Hannover-96-Gesellschafter Martin Kind (80) bekam sogar so etwas wie Heimatgefühle: „Ich bin Schweizer Staatsbürger“, sagte er lachend. Seine Vorfahren stammen nämlich aus Chur, wegen des geltenden Bürgerrechts hat der 80-Jährige einen Schweizer Pass. „Und meine Enkel auch. Zwei Pässe helfen immer.“ Nicht nur im Fußball.
Kind freut sich besonders auf den 5. Juli 2025 im Stadion, dann spielen die Scorpions in der Heinz von Heiden Arena. Das ließ der Unternehmer Scorpions-Gitarrist Rudolf Schenker (76) sogleich wissen – der Rockstar war nämlich mit Sohn Marcel (54) bei der „Baracca“-Feuertaufe. Zur Schweiz fällt Schenker gleich Eisschnelllauf-Legende Günter Traub (85) ein: „Mit ihm habe ich oft Höhentraining in Sankt Moritz absolviert, um mich vor Tourneen fit zu halten.“
Nur einmal im Leben war Anissa Bothe (35) in der Schweiz – und mit Mutter Susanne sowie Schwester Barynia (38) an der Gilde Parkbühne. „Ich war Animateurin und habe Kindern am Hügel Skifahren beigebracht“, erinnerte sich die Tanzschulchefin. Susanne Bothe assoziiert mit der Schweiz vor allem Käse, davon gab es am Abend (neben Vorspeisen wie Bauernbergkäse und Bündnerfleisch, Nüsslisalat und Nusstarte) in Form von Fondue reichlich. Angst vorm Zunehmen haben Bothes aber nicht: „Wir bewegen uns jeden Tag so viel, das ist kein Problem.“
Sven-Sören Christophersen (39) denkt in Sachen Schweiz an Schokolade, „Zartbitter!“ In sportlicher Hinsicht fällt dem Recken-Sportchef das Eröffnungsspiel der diesjährigen Handball-EM ein, als Deutschland gegen die Schweiz antrat. „Smöre“ hatte das Match fürs ZDF als Experte begleitet und erinnert sich an den „deutlichen Sieg“ der deutschen Mannschaft – 27:14. Entwicklungsspezialistin Lisa Scheele (43, TableSnappr) wird ihr erstes Projekt als junge Unternehmensberaterin nie vergessen. Das war – richtig – in der Schweiz. „Ich habe sie einfach nicht verstanden, obwohl sie sich mutmaßlich größte Mühe gegeben haben, Hochdeutsch zu sprechen.“
Dafür hatte sie nach einigen Monaten Schweizer Sprachspezialitäten wie Töggelikasten (Kickertisch) fehlerfrei drauf. Helge Mensching (38) ist seit Kindheitstagen regelmäßig in der Schweiz. „Es ist meine zweite Heimat, wir verbringen Weihnachten und Silvester immer im Wallis“, so der Geschäftsführer beim Unternehmen Heinz von Heiden. Mit Worten wie Töggelikasten kann er mühelos umgehen.
Was Anstrengung betrifft, vor allem die nervliche, ließ Rögers Kompagnon Thassilo Gehrke (55) tiefer blicken: „Er hat mir jeden Tag was Neues untergejubelt“, erzählte Gehrke und lieferte einen Abriss, wie aus einem Gedanken vor ein paar Jahren die „Baracca“ wurde. Zunächst war das Projekt mit dem liebenswerten Arbeitstitel „Käsebude“ eher eine fixe Idee. „Wir haben keine Zeit“, waren sich alle einig – um festzustellen, dass sie die eigentlich auch nie haben werden. „Also haben wir einfach gemacht.“ Mit einer „Käsebude“ wollte sich Röger aber nicht zufriedengeben. „Nee, wir machen das groß“, hat er sich vorgenommen. Und das Thema Schweizer Hütte nahm seinen aufregenden Lauf. Eines von Gehrkes Beispielen: „Vor drei Tagen meinte Nico, es müssten noch eine Gondel und Après-Ski-Bar her. Die Bar stand zu dem Zeitpunkt noch in Innsbruck ...“ Hat aber geklappt.
Einer nahm den Ball nicht nur von Berufs wegen gekonnt auf: Ron-Robert Zieler (35). Der 96-Torwart ist in Sachen „Baracca“ neben Röger und Gehrke der Dritte im Bunde. „Mit so tollen Partner kann ich mich glücklicherweise ganz auf meinen Fußball konzentrieren“, scherzte er. Zieler ist nicht nur mit dem Chef von Hannover Concerts befreundet, sondern auch Rögers Trauzeuge und Patenonkel seines Sohnes. Und Röger machte weitere Offerten: „Wenn dein Vertrag bei 96 in fünf Jahren ausgelaufen ist, kannst du gern bei uns als Geschäftsführer einsteigen“, witzelte er.
Bis es so weit ist, lautet das Motto der Macher bis März 2025: „Tragt die ‚Baracca‘ in die Welt hinaus.“ Geöffnet ist die Fonduehütte, an der sich auch Eisstockschießen und Schlittschuhlaufen lässt, mittwochs bis sonntags ab 18 Uhr bis Mitternacht, die Küche bleibt ab 22 Uhr kalt.