„Die Figuren kommen hier so viel besser zur Geltung“, sagt ein Besucher zu Mitinitiator Marko Silbermann und gratuliert zum neuen Aufbau. Andere Gäste sitzen da längst im Sessel und spielen Mario Kart oder springen an einer Tanzmaschine zwischen den abwechselnd aufleuchtenden Quadraten hin und her. Die Lagerhalle wird fast ausschließlich von den Lichteffekten der Viodeospiele erhellt. Die Atmosphäre ist familiär: Man kennt sich, man freut sich.
Das Hi-Score war schon beim Innenstadtprojekt Aufhof an der Osterstraße ein sehr beliebter Teil der Ausstellungsfläche. Als Ende Juli das Projekt endete, zogen auch die Gamer aus – dass es einen neuen Ort für die Mitmachschau geben würde, war schon öffentlich bekannt, nur nicht wo. In den vergangenen zwei Monaten hat das Team um Geschäftsführerin Regine Silbermann und ihren Mann Marko mit rund 70 Helferinnen und Helfern die komplette Sammlung in der Südstadt wieder aufgebaut.
Das Museum hat eine vollständige Sammlung aller Spielkonsolen, die seit 1972 erschienen sind. Hinzu kommen rund 60 Spielautomaten, auf denen etwa Pac-Man, Tetris oder Donkey Kong laufen. Alles ist nach dem jeweiligen Jahrzehnt des Erscheinens sortiert. Der Blick auf die Technik der Vergangenheit ist immer auch ein Blick zurück auf Zeitgeist und Mode.
Die Ausstellung beginnt links vom Eingang mit den 1970er-Jahren. Die einzelnen Konsolen werden in einer Vitrine gezeigt und von Arcade-Spielautomaten ergänzt. Dazu ist eine Ecke als Wohnzimmer im Stil der Siebziger eingerichtet: Neben einem blumengemusterten braunen Sofa steht das klassische grüne Telefon mit Wählscheibe auf einem verzierten Eichenschrank, gegenüber befindet sich ein kleiner Röhrenfernseher auf einer Kommode – eine Reminiszenz an das Schwarzweißprogramm auf nur vier Sendern.
An die Achtziger erinnert etwa die angesprochene, rund zwei Meter große Figur von Samus Aran, Heldin des 1986 erschienenen Videospiels Metroid von Nintendo. Am Neunzigerwohnzimmer vorbei – stilecht mit Lavalampe, Scout-Schulranzen und Brettspielen wie „Das verrückte Labyrinth“ im Regal – führt die Reise in die Gaming-Moderne.
Die Sammlung, über Jahre zusammengetragen von Marko und Regine Silbermann und gepflegt vom Verein Gaming in Hannover, dürfte in Europa einzigartig sein. Das Hi-Score ist durch die Staatsbibliothek Berlin und das Deutsche Institut für Museumsforschung als Museum anerkannt. Das Konzept bleibt wie zuvor: ein dauerhaftes Erlebnismuseum vor Ort, dazu mobile Set-ups für Events und Messen wie die Dreamhack oder die Gamescom. Bis zu acht Festangestellte gehören zum Team, darüber hinaus wird der Museumsbetrieb von den Vereinsmitgliedern gewährleistet. Finanzieren soll sich das Ganze durch Eintrittsgelder und die Einnahmen von den Events.
Wie häufig die neue Stätte geöffnet sein wird, hängt vom Feedback ab. Wer Interesse hat, solle auf die Webpräsenz des Hi-Score (https://hi-score.org/) schauen oder die Veranstalter anschreiben, sagt Marko Silbermann.
Für die Eröffnung ist ein Städteturnier geplant, bei dem Gäste aus Hannover, Frankfurt, Berlin, Hamburg und Köln in Rhythmusspielen, Fighting-Games und Retrospielen gegeneinander antreten.
https://hi-score.org/