Unter Gründüngung versteht man eine natürliche Methode zur Bodenverbesserung. Dabei werden bestimmte Pflanzenarten ausgesät, die später ganz oder teilweise in den Boden eingearbeitet werden. „Ziel ist es, den Boden ganzjährig zu bedecken. Die Begrünung schützt auch in der kalten Jahreszeit vor Austrocknung, Frost und Erosion. Außerdem kann Wasser besser versickern, Nährstoffe werden nicht ausgewaschen und bleiben im Boden“, erklärt Maurer-Wohlatz. Zudem wird Humus aufgebaut, der das Bodenleben nährt – das wiederum fördert die Bodengesundheit und damit das gute Wachstum der Gemüsepflanzen, die später ins Beet gesetzt werden. Gleichzeitig lockern die Pflanzenwurzeln den Boden und machen ihn durchlässiger.
Wann können Hobbygärtner eine Gründüngung in Erwägung ziehen? Sobald ein Teil des Gemüsegartens brach liegt. Das muss nicht unbedingt im Herbst oder Winter sein, aber die Zeit nach der Ernte im Sommer bietet sich dafür an – sofern kein Wintergemüse angebaut wird, bleiben die Beete meist ungenutzt.
Pflanzensorten, die sich für eine Gründüngung eignen, gibt es unzählige. Maurer-Wohlatz unterscheidet zwischen winterharten und solchen, die im Winter abfrieren. „Phacelia und andere Sorten, die durch den Frost von alleine absterben, machen es Hobbygärtnern besonders leicht“, so die Naturgärtnerin. Wenn im Frühjahr die Gartensaison wieder beginnt, werden abgestorbene Pflanzenreste einfach in den Boden eingearbeitet.
Etwas mehr Arbeit machen winterharte Pflanzen wie Roggen. Er überdauert die kalte Jahreszeit und wird im Frühjahr mit dem Rasenmäher gemäht. Das Schnittgut bleibt zwei bis drei Wochen im Beet liegen und wird später eingearbeitet.
Die einzelnen Pflanzenarten, die in einer Gründüngung gesät werden, bringen unterschiedlichen Mehrwert für den Boden. Das erklärt die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen auf ihrer Internetseite: Sonnenblumen, Ölrettich oder Bitterlupinen lockern mit ihren tief reichenden Wurzeln die unteren Bodenschichten auf. Leguminosen, zu denen Erbsen, Bohnen, Wicken, Klee und Lupinen gehören, bringen mithilfe bestimmter Bakterien Stickstoff in den Boden. Für jeden Gartenboden gibt es daher die passenden Gründüngungspflanzen.
Für die Aussaat im Herbst eignet sich etwa Winterraps. Sind Böden ausgelaugt, lässt sich mit Ackerbohnen oder Klee die Nährstoffversorgung verbessern. Tiefwurzler wie Leinsaat holen Nährstoffe aus tieferen Bodenschichten nach oben – besonders auf sandigen Böden ist das von Vorteil.
Bei der Auswahl der geeigneten Pflanzenart spielt auch der Zeitpunkt der Aussaat eine Rolle: Spätestens im September sollte die Gründüngung ausgesät werden, so die BUND-Mitarbeiterin. Je früher die Gründüngung im Spätsommer erfolgt, desto größer ist die Sortenauswahl für Hobbygärtner und Hobbygärtnerinnen. Wer die Gemüseernte sehr spät beendet – und damit auch die Gründüngung erst später im Herbst sät –, könne noch auf Kulturen wie Phacelia, schnell wachsenden Senf oder Buchweizen zurückgreifen. Andere Pflanzen, wie Inkarnat-Klee müssen dagegen zeitiger ausgesät werden.
Grundsätzlich gilt: Verkehrt machen kann man im Grunde nur wenig – im schlimmsten Fall läuft das Saatgut einfach nicht auf. Man kann daher unbesorgt mit unterschiedlichen Sorten experimentieren.
Laut Maurer-Wohlatz und den Experten der Landwirtschaftskammer NRW sollte jedoch unbedingt die Fruchtfolge beachtet werden: Wo im nächsten Jahr Kohl oder andere Kreuzblütler wachsen, haben Senf, Raps, Kresse und andere Kreuzblütlerpflanzen als Gründüngung nichts zu suchen. Laut der Landwirtschaftskammer wird dadurch die Pflanzenkrankheit Kohlhernie gefördert. Auch andere Arten aus der gleichen Familie sollten nicht hintereinander angebaut werden – Ringelblumen sind zwar gut für die Bodengesundheit, aber keine passende Gründüngung für Beete, in denen Salat angebaut wurde oder im Folgejahr werden soll.
Wer noch keine Erfahrung mit Gründüngung gesammelt hat oder unsicher ist, dem rät Maurer-Wohlatz, im Gartenfachhandel nach einer Gründüngungsmischung zu fragen. Darin sind verschiedene Sorten enthalten, die den Boden auf unterschiedliche Weise stärken.
Auch in Kübeln fördert eine Gründüngung das Bodenleben: Einfach den Boden ebnen, das Saatgut ausstreuen und vorsichtig einarbeiten. Wasser braucht die Gründüngung nur bei anhaltender Trockenheit. Im Folgejahr sieht man die Früchte seiner Arbeit. Wenn auch nicht im wortwörtlichen Sinne. „Schon nach kurzer Zeit tummeln sich Massen an Regenwürmern in der abgestorbenen Gründüngung“, sagt Maurer-Wohlatz. „Ein klares Zeichen, wie gut die Gründüngung für das Bodenleben ist.“
Auch in Kübeln fördert eine Gründüngung das Bodenleben: Einfach den Boden ebnen, das Saatgut ausstreuen und vorsichtig einarbeiten.
■ Phacelia: Lässt sich auch Ende September noch säen. Für alle Gemüsekulturen geeignet. Nicht winterhart.
■ Buchweizen: Lässt sich ebenfalls Ende September noch säen. Tiefwurzler Nicht winterhart.
■ Gelbsenf (Kreuzblütler): Lässt sich auch Ende September noch säen. Nicht nach/vor Kohl, Radieschen oder anderen Kreuzblütlern säen. Lockert den Boden dank großer Wurzelmasse. Nicht winterhart.
■ Ölrettich: Nicht nach/vor Kohl, Radieschen oder anderen Kreuzblütlern säen. Lockert verdichteten Boden dank tiefer Wurzeln. Nicht winterhart.
■ Deutsches Weidegras: Macht Boden feinkrümelig. Winterhart.
■ Esparsette: Sammelt Stickstoff. Nicht vor/nach Bohnen/Erbsen anbauen. Winterhart.
■ Winterroggen: Macht Boden feinkrümelig. Für alle Gemüsekulturen geeignet außer Zuckermais. Winterhart.
■ Winterwicke: Sammelt Stickstoff, hat eine große Wurzelmasse. Nicht vor/nach Bohnen oder Erbsen säen. Winterhart.