„Und eine Mannschaft mit besonders gutem Teamgeist“, sagt Jan Haller, 35-jähriger Kapitän des Nationalteams. Drei weitere Mitspieler sind im deutschen Aufgebot dabei, dazu mit Erskine eine Spielerin im Frauenkader. „Genau genommen sind es in Paris sogar sieben von uns“, sagt Haller und zählt die Australier Tom McHugh und Shaun Norris mit.
Es hat sich viel getan in den vergangenen Jahren bei United. Der Erstligist spielt verlässlich oben mit, erreichte in dieser Saison das Pokalfinale und gewann den Eurocup 2. Hannover ist längst eine Hochburg des Rollstuhlbasketballs, der Olympiastützpunkt ist für die Para-Athleten barrierefrei.
Und für Sadler seinerseits war es anlässlich seines Antrages kein großes Hindernis, dass seine Freundin keine Ringe trägt. Sie mag einfach keine kleineren Metallschmuckstücke tragen – Medaillen ausgenommen. Also hielt Sadler bei der Feier zu seinem 30. Geburtstag um die Hand der Deutsch-Amerikanerin an und zeigte ihr sein Tattoo. Erskine, die 2016 in Rio noch paralympisches Gold mit den USA gewonnen hat (im Finale gegen Deutschland), sagte Ja. Und hat sich inzwischen selbst ein Herzchen in den Finger stechen lassen, freilich deutlich kleiner und feiner gestochen als das ihres künftigen Ehemannes.
Die Chancen für Erskine auf ein größeres Stück Edelmetall bei den Paralympics sind wohl etwas größer als die ihres Verlobten. „Die Niederlande sind der Favorit“, betont die selbstständige Ernährungsberaterin. Die 30-Jährige wird ihre Laufbahn nach den Spielen beenden, United bereitete ihr einen emotionalen Abschied. Am 2. September (21.30 Uhr) kommt es im dritten Spiel der Gruppe B zum Duell mit den Niederlanden – Erskine trifft hier auf Mariska Beijer, eine ehemalige Mitstreiterin bei United. Beijer holte im niederländischen Frauenteam bei den Spielen in Tokio Gold. Nach einer Corona-Infektion war sie lange Zeit außer Gefecht. „Nun ist sie aber so stark wie immer“, sagt Erskine. Weitere Kontrahenten sind die USA (30. August, 16 Uhr; nach Redaktionsschluss) sowie Japan (1. September, 16.30 Uhr).
Wie den Frauen ist auch für Sadler, Haller, Alexander Budde sowie Tobias Hell von United das Viertelfinale zwar garantiert. Die Platzierung in der Vierergruppe entscheidet im Achterfeld aber darüber, wer der Kontrahent in der Zwischenrunde ist. „Da ist einfach nur Weltklasse am Start“, bekräftigt Haller. Topfavorit Großbritannien (Gegner am 29. August, 10.30 Uhr; nach Redaktionsschluss) ist Weltmeister und überrollte zuletzt alle Kontrahenten; auch die USA (31. August, 21.30 Uhr; nach Redaktionsschluss) und Kanada (2. September, 16 Uhr) sind stark. „Bei den Männern ist die Leistungsdichte sehr hoch, da ist alles eng beisammen“, so Haller. Von einer Medaille bis zu Rang acht sei alles drin, sagt United-Coach Martin Kluck, der in Paris zur Trainercrew zählt.
Das gilt auch für den Australier Norris, der United inzwischen aus familiären Gründen verlassen hat. McHugh hat in Hannover verlängert. „Für mich gehören beide noch zu United“, sagt Haller. „Damit sind sieben unserer zehn Spieler bei den Paralympics. Das ist schon eine stolze Zahl und spricht dafür, was wir hier leisten.“