Warum kommen Wespen im Spätsommer überhaupt so oft an unseren Tisch?
Zunächst einmal gut zu wissen: In Deutschland gibt es zwar mehrere staatenbildende Wespenarten, allerdings nur zwei Arten, die Nahrungsmittel und Getränke anfliegen: die Gemeine Wespe und die Deutsche Wespe. Im Frühjahr geht es bei diesen Wespen los mit der Nestgründung, im Spätsommer tummeln sich dann besonders viele Tiere dort – das Nest ist voll.
Und das heißt auch: Die Nahrung wird knapp, die Wespen begeben sich auf die Suche nach Leckereien. Düfte, die von Süßem wie Kuchen, Marmelade oder Säften ausgehen, ziehen sie dann magisch an. Wobei das Zuckrige und kohlenhydratreiche Nahrung für ältere Wespen sei, sagt Tarja Richter vom Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern (LBV). Für ihre Brut sind Wespen auf Proteinreiches wie Fleisch und Wurst aus. Alles, was im Freien ungeschützt liegt, fliegen sie an – also auch das Grillfleisch.
Was kann man tun, damit Wespen dennoch fernbleiben?
Sie gar nicht erst in Versuchung bringen. Also: „Im Freien Essen möglichst luftdicht abdecken und süße Getränke verschließen“, sagt Laura Breitkreuz vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Süß duftende Teilchen, Kuchen, Desserts, Fleisch und Wurst lassen Sie am besten nicht länger als nötig draußen stehen. Eine etwas andere Idee: auf Ablenkungsfütterung setzen. „Hierfür stellt man eine Schale mit einem Häufchen Marmelade oder aufgeschnittenen und möglichst überreifen Weintrauben etwa fünf bis zehn Meter vom Esstisch entfernt“, sagt Richter.
Ätherische Öle in Duftkerzen oder Duftlampen sollen Wespen hingegen abschrecken. Probieren Sie es doch mal mit ätherischen Ölen wie Teebaum- oder Nelkenöl, die Sie in ein kleines Schälchen geben und in der Nähe des Esstisches oder des Grills platzieren. Ein anderer Tipp: Auf Räucherstäbchen setzen. „Den hiervon ausgehenden Geruch mögen Wespen nicht und bleiben daher fern“, sagt Breitkreuz. Auch der Duft von frischem Lavendel soll Wespen auf Abstand halten. Als Strauß gebunden kann man Lavendel etwa neben dem Esstisch aufhängen.
Und wenn nichts hilft – und die Wespen umherschwirren?„Ruhe bewahren ist das A & O“, so Breitkreuz. Wer um sich schlägt, erreicht genau das Gegenteil: Die Insekten reagieren aggressiv und stechen womöglich erst recht zu. Zudem nehmen die Tiere die menschliche Angst wahr. Der Angstschweiß sorgt dafür, dass die Insekten alarmiert sind. „Auch Wegpusten ist keine gute Idee“, sagt Richter. Das Kohlendioxid in unserem Atem macht die Tiere ebenfalls aggressiv.