Der große Triathlon in Hamburg und alle weiteren Rennen – Schomburg hat auf sie verzichtet, er bereitet sich seit Wochen im spanischen Girona vor, bei Höchsttemperaturen von über 30 Grad. „Voller Fokus auf Paris, auch wenn ich natürlich vor heimischem Publikum gern noch einmal gestartet wäre“, betont der Waspo-Mann. Nur zu einem Check im Olympiastützpunkt Hannover war er für einige Tage in Hannover, ließ sich gründlich untersuchen – und schaute bei seinen Großeltern in Langenhagen vorbei. Öfter als zwei- bis dreimal im Jahr schafft er das nicht, längst ist er ein Weltreisender in Sachen Triathlon.
Von einem Hotel zum nächsten, von einem Weltcup zum Trainingslager. Das geht nur mit leichtem Gepäck, Schomburg hat stets nur das Notwendigste dabei. Das gilt nicht zuletzt für seinen Körper. Bei 1,90 Meter bringt er 68 bis 69 Kilogramm auf die Strecke. „Ein bis zwei Kilo gehen da bis zu den Spielen aber noch runter“, sagt der Ausdauersportler – allerdings nur für die Wettkampfphase, sonst wäre das zu wenig „und man wäre zu infektanfällig“.
Das ist ein wichtiges Stichwort für Paris, immerhin sind die Triathleten 1,5 Kilometer in der Seine unterwegs, bisher eher nicht für reinstes Wasser bekannt. Große Sorgen macht sich Schomburg aber nicht, immerhin überstand er bereits den Probe-Wettkampf in Paris im vergangenen Jahr unbeschadet. Er kam dabei nicht nur als Zweiter aus dem Wasser, sondern erwies sich zudem auch als resilient. Davon abgesehen keimte bei den Ausrichtern schon bald Hoffnung, die Wasserqualität mit einem großen Rückhaltebecken zu steigern. Das soll bei Starkregen die Kanalisation entlasten, die sonst überläuft und Schmutz in die Seine spült. Regnet es nicht länger sintflutartig, könnte dieser Plan aufgehen.
Das Schwimmen im Fluss ist ein Plus für Schomburg, der ohnehin seine Stärken im Wasser hat. Zweimal ist der Kurs zu bewältigen, hin zur Boje mit und zurück gegen die Strömung. „Das zieht das Feld weiter auseinander, es wird größere Lücken geben“, sagt der Routinier – was einen größeren Vorsprung für ihn bedeuten könnte.
Läuft es gut für Schomburg, steigen seine Chancen auf einen weiteren Einsatz in der starken Mixed-Staffel: „Wer da startet, ist aber eine Trainer-Entscheidung.“ In der Staffel (2021 in Tokio war er mit dem Lehrter Justus Nieschlag Sechster, im Einzel nach einem unverschuldeten Sturz 38.) sind nur zwei Frauen und Männer dabei. Der Hannoveraner hatte sich nach Tim Hellwig und Lasse Lührs über das internationale Ranking für die Spiele qualifiziert, er setzte sich dabei gegen seinen deutschen Rivalen Lasse Priester durch. Entscheidend war sein dritter Platz beim Weltcup in Samarkand, danach war er nicht mehr einzuholen. Wie es nach Paris weitergeht, weiß Jonas Schomburg bereits: „Das ist noch nicht das Ende der Fahnenstange. Ich werde wohl erst mal zweigleisig fahren.“ Zum olympischen Sprint nimmt er den Ironman 70.3 in den Blick, also die Halbdistanz des Ironman-Triathlons. „Ich fühle mich sehr gut, das ist entscheidend“, sagt er. Der Mann, der die Hitze liebt, hat offenbar noch genug Feuer, um sich in der Weltspitze zu behaupten.