Die Stadtspitze hatte die Benennung ursprünglich für den südlichen Teil des Opernplatzes vorgeschlagen, auf der sich auch das Holocaust-Mahnmal befindet. Anlass war die Erklärung der Menschenrechte, die sich 2023 zum 75. Mal jährte. Die Jüdische Gemeinde sprach sich jedoch dafür aus, dass das Mahnmal weiter auf dem Opernplatz stehen solle. Im September 2023 schlugen SPD und Grüne daraufhin die Umbenennung des Trammplatzes in Platz der Menschenrechte vor.
CDU und FDP ging das alles zu schnell. Die beiden Fraktionen im Bezirksrat hätten lieber die Empfehlungen des vom Rat beschlossenen Beirates abgewartet, der sich mit der Kolonialgeschichte Hannovers befassen soll. Dieses Gremium wird sich auch mit Heinrich Tramm auseinandersetzen.
Die Kommission, die sich zuvor mit der NS-Vergangenheit der Namensgeber hannoverscher Straßen auseinandergesetzt hatte, hatte Tramm offiziell nicht auf ihrer Liste gehabt, weil dieser 1932 und damit vor Beginn der Machtübernahme der Nationalsozialisten gestorben war. Allerdings hatte das Gremium empfohlen, den ehemaligen Stadtdirektor in den Blick zu nehmen. Der Beirat nannte 2018 Tramm als Beispiel für „politische Wegbereiter des Nationalsozialismus“.Diese Rolle des früheren Stadtdirektors nahmen Grüne und SPD im Bezirksrat zum Anlass für die Umbenennung. „Wir wollen diesen Namen nicht mehr vor einem Rathaus haben, das ein Wahrzeichen für Demokratie ist“, erklärte Petra Köster, Fraktionschefin der SPD. Die Europawahl habe gezeigt, „dass wir eine massive Gefährdung der Demokratie erleben“.