Nachdem die Zahl der Schüler und Schülerinnen mit Förderbedarf im vergangenen Schuljahr in der Region Hannover erstmalig leicht zurückgegangen war, gibt es in diesem Schuljahr wieder einen leichten Anstieg. Das geht aus dem Inklusionsbericht hervor, den Bildungsdezernent Ulf-Birger Franz im Schulausschuss der Region vorgestellt hat.
Während die Gesamtzahl der Schüler seit der Einführung der Inklusion im Schuljahr 2013/2014 um insgesamt knapp 10 Prozent gewachsen ist, hat sich der Anteil der Kinder mit Förderbedarf in den vergangenen zehn Jahren um 58 Prozent erhöht. Stieg in den vergangenen zwei Schuljahren die Schülerzahl um insgesamt 1,3 Prozent, wuchs die Anzahl der Schüler mit Handicap um 10,6 Prozent.
Auch die Zahl der Schüler mit Förderbedarf, die eine Regelschule besuchen, ist gestiegen, von 5294 Kindern im vergangenen Schuljahr auf jetzt 5582. Bei den Kindern mit Lernbeeinträchtigungen ist die Inklusionsquote mit 97 Prozent am höchsten, das ist auch kein Wunder, weil das Land die Lernförderschulen nach und nach auflöst. Die Inklusionsquote im Förderschwerpunkt Sehen liegt bei 82 und bei Hören bei 68 Prozent.
Bei den Kindern, die emotionalen und sozialen Förderbedarf haben, besuchen 58 Prozent eine Regelschule, beim Bereich körperliche und motorische Entwicklung sind es 51 Prozent und bei den Kindern mit Sprachförderbedarf 40 Prozent. Von den Kindern mit geistiger Beeinträchtigung besuchen derzeit 35 Prozent eine Regelschule, die große Mehrheit hingegen eine Förderschule.
Die ursprüngliche Annahme, steigende Inklusionsquoten würden mittelfristig zu einer deutlichen Reduzierung der Förderschulangebote führen, sei nicht eingetreten, teilt die Region mit. Dies erschwere die Kapazitätsplanungen für die Region, die Schulträgerin der Förderschulen ist. Es sei gar nicht abzusehen, ob sich Eltern von Kindern mit Handicap für oder gegen eine Förderschule entscheiden würden.
Besonders dramatisch sei die Lage an den Förderschulen geistige Entwicklung, heißt es in dem Bericht. Selbst bei Ausschöpfung aller schulorganisatorischen Spielräume, etwa durch die Umwidmungen von Fach- und Therapieräumen, könne nicht allen Kindern mit Förderbedarf ein Platz an einer öffentlichen Förderschule angeboten werden. Die Paul-Moor-Schule in Wunstorf, an der schon jetzt doppelt so viele Schüler sind wie vorgesehen, hat jetzt etwa angehende Erstklässler und Schüler anderer Jahrgänge ablehnen müssen. Die Situation werde sich in den nächsten Jahren noch weiter verschärfen, befürchtet Dezernent Franz. Das regionale Landesamt für Schule und Bildung sitzt gerade an einem Konzept, wie die Schulplätze an den Förderschulen für geistige Entwicklung vergeben werden sollen.