„Ich freue mich, dass die intensiven Verhandlungsgespräche der vergangenen Wochen fruchtbar waren und zu einer Lösung führten“, sagt Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne). Das Musikzentrum sei ein wichtiger und prägender Teil der hannoverschen Kulturlandschaft und wirke über die Stadtgrenzen hinaus. „Deshalb ist uns die Fortsetzung der Arbeit an diesem Standort sehr wichtig“, sagt Onay. Auch das Gewerbegebiet neben dem Musikzentrum werde von dem Kauf langfristig profitieren, meint Wirtschaftsdezernentin Anja Ritschel (Grüne).
Tatsächlich nimmt das Musikzentrum nur einen kleinen Teil des gesamten, rund 17.000 Quadratmeter großen Grundstücks in der Emil-Meyer-Straße ein. Auf dem Gelände sind mehrere Werkstätten sowie ein Kindergarten beheimatet. Über den Kaufpreis bewahrt die Stadt Stillschweigen. Nach Informationen dieser Redaktion beträgt er rund 8,5 Millionen Euro.
Im Rathaus ist man zufrieden mit dem Verhandlungsergebnis. „Das ist ein fairer Deal“, heißt es. Am Ende hofft die Stadt, mit einem Teil des Grundstücks sogar noch Geld zu verdienen. Die Gewerbeflächen will die Stadt weiterentwickeln und deren Wert steigern. „Abgesehen von dem mittels Erbbaurecht zu vergebenden Grundstück an das Musikzentrum ist vorgesehen, die Flächen zu veräußern, mit dem Ziel, Einnahmen zu generieren“, schreibt die Stadt in einer Unterlage, die demnächst den Ratsgremien zur Abstimmung vorgelegt wird. Wenn der Rat zugestimmt hat, kann der Kaufvertrag unterschrieben werden.
In der Ratspolitik trifft der Vorstoß der Stadt auf breite Zustimmung. „Ich bin sehr froh, dass sich die langen Verhandlungen gelohnt haben“, sagt Grünen-Fraktionschef Daniel Gardemin. Begrüßenswert sei auch, dass die Stadt eine langfristige Strategie für das Gelände verfolge. Kritik übt Gardemin am ehemaligen Koalitionspartner SPD. Der politische Druck, den die SPD in den vergangenen Wochen auf die Stadt ausgeübt habe, um einen Kauf der Immobilie zu forcieren, habe die ohnehin laufenden Verhandlungen der Stadt mit dem Eigentümer „empfindlich gestört“, sagt Gardemin.
Die SPD verbucht die Rettung des Musikzentrums auch als persönlichen Erfolg. „Seit anderthalb Jahren haben wir uns dafür eingesetzt, dass es an seinem Standort erhalten bleibt“, sagt SPD-Kulturpolitikerin Belgin Zaman. Auch die FDP wird grünes Licht für den Grundstückskauf geben. „Ich freue mich riesig“, sagt FDP-Fraktionschef Wilfried Engelke. Die CDU begrüßt den Vorstoß ebenfalls. „Gleichwohl ist uns klar, dass dieser Ankauf vor dem Hintergrund einer mehr als angespannten Haushaltslage stattfindet und keinen Präzedenzfall darstellen kann“, sagt CDU-Kulturpolitikerin Johanna Chowaniec.
Die Veranstaltungshalle des Musikzentrums ist mit einer maximalen Besucherkapazität von rund 500 Gästen ein bestens etablierter Konzertstandort in der Stadt. Bis Ende 2023 kamen im Musikzentrum rund 160 Konzerte mit insgesamt 55.000 Besuchern zustande. Vor der Corona-Pandemie waren es sogar bis zu 220 Shows mit insgesamt rund 70.000 Besucherinnen und Besuchern pro Jahr.