Die aktuelle PKS hat zwei Besonderheiten. Zum einen gibt sie einen Überblick zur Kriminalitätsentwicklung zwischen 2014 und 2023 – sonst waren es Fünfjahresvergleiche. Dieser Zeitstrahl verdeutlicht außerdem die „Corona-Delle“ in den Jahren 2020 und 2021. Seit dem Ende der Beschränkungen 2022 sind nun auch wieder klare Entwicklungen zum vergangenen Jahr erkennbar.
Was sind die Gründe? Die sieht die Polizei Hannover, wie das niedersächsische Innenministerium und das Bundeskriminalamt, auch in den Auswirkungen von aktuellen Krisen und Kriegen, Inflation und weiteren sozialen Belastungen sowie in Migrationsbewegungen. Bemerkbar mache sich das vor allem bei Diebstahlsdelikten.
Dass auch häusliche Gewalt, Jugendkriminalität oder Messerangriffe zunehmen, ist ein bundesweites Phänomen. Steigende Fallzahlen in der PKS sind auch nicht per se negativ. Beispiel häusliche Gewalt: Früher wurde sexuelle, psychische oder körperliche Gewalt kaum angezeigt und tauchte entsprechend selten in den Statistiken auf. Die Dunkelziffer ist zwar immer noch hoch, doch die Anzeigenbereitschaft ist gestiegen. Das spricht für einen offeneren Umgang mit einstigen Tabuthemen.
Gleich geblieben ist die Verteilung der Straftaten und deren Aufklärungsquote: Etwa zwei Drittel aller Verbrechen haben sich im vergangenen Jahr im Bereich der Landeshauptstadt zugetragen (76.991), im Umland waren es 39.471. Das entspricht mit leichten Abweichungen den Vorjahren. Relativ hoch blieb in 2023 mit 61 Prozent auch die Aufklärungsquote aller Straftaten. Bei Kapitalverbrechen wie Totschlag ist sie deutlich höher als beispielsweise bei Fahrraddiebstählen.