Opfer von häuslicher Gewalt bringen ihre Fälle nur selten zur Anzeige – aus Angst, Hilflosigkeit oder Scham. Die Dunkelziffer wird als sehr hoch eingeschätzt, auch wenn mittlerweile mehr Betroffene zur Polizei gehen. Von 2022 auf das vergangene Jahr verzeichnet die Polizeiliche Kriminalstatistik für die Region Hannover einen Anstieg von 5,3 Prozent, von 5536 auf 6202 Fälle.
Da seit 2021 bundesweit eine neue Definition häuslicher Gewalt gilt, können diese Zahlen nicht weiter mit den Vorjahren verglichen werden. Seitdem gilt: Die Straftat liegt auch vor, wenn sie „unabhängig von einem gemeinsamen Haushalt innerhalb der Familie oder in einer aktuellen oder ehemaligen Partnerschaft geschieht“. Diese offenere Definition dürfte die Gesamtzahlen weiter ansteigen lassen haben.
Die Verteilung der Fälle häuslicher Gewalt untergliedert sich in der Region Hannover auf folgende Delikte: Den Großteil macht Körperverletzung (3407 Taten) aus. In 859 Fällen kam es zu Bedrohungen, 174-mal zu Sexualdelikten. Die Polizei verzeichnet zudem elf versuchte oder vollendete Tötungsdelikte. Weitere Delikte: Beleidigung, Kindesentzug oder Diebstahl.