Was verbirgt sich hinter dem Begriff „Multi-Event-Haus“? Nach Informationen dieser Redaktion soll das Gebäude nicht wieder zum Kaufhaus werden, sondern viele, sehr unterschiedliche Einrichtungen beherbergen. Angedacht sei, heißt es, Sportstätten wie eine Boulderhalle unterzubringen, aber auch Freizeitangebote wie Kinos und Gastronomien. Zudem könnte in dem Haus auch ein Bürgeramt der Stadt residieren, ebenso Uni-Institute und eine Postfiliale.
Inwieweit solche Ideen jetzt weiter ausgearbeitet und am Ende sogar umgesetzt werden, bleibt bisher im Dunkeln. Aus dem weiteren Umfeld Knapps ist aber zu hören, dass er keinesfalls uninteressiert an der Immobilie sei, wie ihm oft unterstellt werde. Der 72-Jährige soll auch eine emotionale Bindung zu dem Standort haben: Vor seinem Studium habe er in dem Karstadthaus eine Lehre absolviert, heißt es.
Und noch etwas spricht dafür, dass die Ideen aus dem Firmenmeeting in Braunschweig nicht in der Schublade verschwinden. Knapp gehört auch in Braunschweig ein ehemaliges Karstadthaus. Das Gebäude will die Stadt nun mithilfe Knapps zu einem „Haus der Musik“ umgestalten. Die städtische Musikschule soll darin Platz finden, ebenso ein Konzertsaal.
Für das angedachte Kulturzentrum soll die Immobilie von einer Stiftung übernommen werden, die auch den Umbau organisiert. Knapp will einen eigenen finanziellen Beitrag zu dieser Stiftung leisten, die Stadt Braunschweig soll sich ebenfalls beteiligen.
Die Stadtverwaltung Hannover teilt auf Nachfrage mit, dass sie an dem Treffen in Braunschweig weder teilgenommen noch Kenntnis von den Ideen zum Karstadthaus habe. „Da es sich um eine private Immobilie handelt, können wir lediglich konstruktiv begleiten, wenn das gewünscht ist“, sagt eine Sprecherin. Dem Vernehmen nach soll Knapp auf die Stadt Hannover nicht gut zu sprechen sein. Insofern verwundere es nicht, heißt es aus dem weiteren Umfeld Knapps, dass städtische Vertreter nicht am Tisch saßen.Das Gebäude in der Georgstraße ist nicht das einzige Kaufhaus in Hannover, das leer steht. Auch die ehemalige Galeria-Kaufhof-Filiale in der Schmiedestraße ist seit einem Jahr geschlossen. Die untere Etage wird derzeit für wechselnde Kulturevents und Veranstaltungen aller Art genutzt. „Aufhof“ nennt sich das Projekt. Dem Vernehmen nach soll Knapp den „Aufhof“ mehrmals besucht haben.