Was Bause beschreibt, wird eines der Trendthemen auf der diesjährigen Hannover Messe im April sein. Wie kann KI der Industrie dienen, wo sind ihre Grenzen? Wer lernt die Software an und mit welchen Kriterien? Und ist der Kampf um die Vorreiterrolle in der Entwicklung längst verloren, oder können europäische Hersteller noch mithalten? Vor diesem Hintergrund ist es wichtig zu verstehen, was Bause ausführt – dass KI Auswirkungen auf jeden einzelnen Menschen haben wird. Denn auch die wichtigste Frage ist noch offen: Wird die Technologie auf lange Sicht Beschäftigte unterstützen oder ersetzen?
Beckhoff mit Sitz im nordrhein-westfälischen Verl erforscht und nutzt die Technologie für unterschiedliche Anwendungsbereiche. Etwa in der Qualitätskontrolle einer Produktion, besonders relevant in der Lebensmittel- und Medikamentenherstellung. Und in der Windkraftbranche, wo es um die Frage gehe, ob man den Wind so vorhersagen könne, dass man den Turm eines Windrads rechtzeitig in die richtige Richtung drehen kann, erläutert Bause. „Wir versuchen auch, die Einflüsse von Windenergieanlagen untereinander in einem Windpark zu simulieren.“ Eigene Auswertungen seien aufwendiger und ungenauer, mit KI gehe das schneller und besser. Am Ende lasse sich in beiden Fällen die Ausbeute von Windenergie steigern.
KI als Zukunftsthema ist aber nicht neu. Das gilt auch für die drei industriellen Haupttreiber, die Messe-Chef Jochen Köckler für die Hannover Messe 2024 ausruft: Automatisierung, Digitalisierung und Elektrifizierung. Doch die Messeplattform soll es den erwarteten 4000 Ausstellern ermöglichen, sich zu den Fortschritten und Möglichkeiten auszutauschen. Erwartet werden große Techkonzerne wie Microsoft, Google, Amazon Web Services und SAP, große deutsche Namen wie Siemens und Bosch sowie Mittelständler aus aller Welt. Aus Niedersachsen will unter anderem die Salzgitter AG ihre Arbeit mit grünem Wasserstoff im Salcos-Programm vorstellen. Partnerland der Veranstaltung ist Norwegen.
Geopolitische Spannungen, Klimawandel, stagnierendes Wachstum, hohe Energiekosten, Fachkräftemangel: „Ja, die Hannover Messe findet in einem schwierigen Umfeld mit vielen Herausforderungen statt“, sagt Köckler und ergänzt noch „das Schreckgespenst“ der Deindustrialisierung. „Aber es ist nicht schlecht, sich Themen zu stellen und in Lösungen zu denken. Wir freuen uns riesig auf die Veranstaltung, der Countdown läuft.“Zwei Monate sind es noch. Am Sonntag, 21. April, eröffnet Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gemeinsam mit dem norwegischen Premierminister Jonas Gahr Støre die Industrieschau. Erstmals mit einem eigenen Pavillon dabei ist auch die Europäische Kommission. Sie will im Vorfeld der Europawahl, die in Deutschland am 9. Juni stattfindet, noch mal den Zusammenhalt der Mitgliedsstaaten beschwören. So wird auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) bei der Eröffnung sprechen.