Franz spricht von einem „Radweg nach niederländischem Standard“ und bezieht dies insbesondere auf die Breite von 2,50 bis 3 Metern mit ausreichend Raum und einem asphaltierten Untergrund, der die bisherige Schotterpiste ablösen soll. Dass die Trasse an einem Gewässer entlangführe, passe perfekt zu der Bezeichnung.
„Wir reden dabei nicht von einer Strecke, die der Naherholung dient, sondern von einer, die Beschäftigte als Verbindung zwischen Wohnort in der Region und Arbeit in Hannover nutzen können“, sagt Franz – wobei sich die Radfahrer die Trasse mit Spaziergängern teilen müssen. Seinen Angaben zufolge lässt die Region aktuell prüfen, ob auf der gesamten Strecke, zumindest aber beim 7,5 Kilometer langen Stichkanal in Limmer eine Beleuchtung des Weges möglich ist. „In jedem Fall lassen wir die Infrastruktur dafür vorbereiten“, sagt er und kündigt an, die Erfahrungswerte der beleuchteten Abschnitte an der Veloroute zwischen Hannover und Lehrte nutzen zu wollen. Für die Energieversorgung kämen Photovoltaik oder Batterien infrage.
Bevor der erste Bagger aber anrollt, dauert es noch mehrere Monate. Denn die Region muss nach Aussage von Leonard Schneider, Teamleiter Infrastruktur, mit dem Bund die Förderzusage klären – und mit allen beteiligten Kommunen die Anschlüsse bestehender oder neuer Wege an den Radweg verhandeln. Mit Seelze gebe es vielversprechende Gespräche, sagt Schneider. Alexander Masthoff, Bürgermeister der Stadt, hatte das Vorhaben im November 2023 als tolles Projekt bezeichnet. Mit Garbsen, Wunstorf, Sehnde und Hannover liefen die Verhandlungen, auch über kommunale Flächen. „Wir müssen die Zugänge zum Teil neu gestalten, weil das Gefälle zum Wasser nicht zu steil sein darf“, sagt Franz. Politik und Verwaltung der Anrainerkommunen signalisieren durchgehend Zustimmung zu dem Vorhaben, verweisen aber auf Details, die sich aus der Planung ergeben: So fehlt in Sehnde beispielsweise die Zufahrt von der Landesstraße 410 zum Betriebsweg am Kanal, inklusive der Ausschilderung.
Unter den gültigen Rahmenbedingungen, so sagt der Verkehrsdezernent, könnten die Arbeiten bis 2027 abgeschlossen sein. „Wenn man schaut, wie lange eine Stadtbahnverlängerung dauert, dann ist das ein vergleichsweise kurzer Zeitraum.“ Hinzu komme: Die Flächen für den Radweg seien weitgehend schon angelegt, das sorge ebenfalls für eine schnelle Umsetzung. Allerdings müssten in bestimmten Abschnitten noch Bäume gefällt werden, um auf die entsprechende Breite zu kommen. Dafür gebe es Gespräche mit der Unteren Naturschutzbehörde, und natürlich setze die Region auch die notwendigen Ausgleichsmaßnahmen um.
Während der Arbeiten am Mittellandkanal, die nach der Fertigstellung am Stichkanal und im Westen der Region beginnen, müssten Teilbereiche gesperrt werden, sagt Schneider. Allerdings gebe es entlang des Kanals meist einen Weg auf der nördlichen und einen auf der südlichen Seite, sodass niemand mit einer Vollsperrung rechnen müsse.