Der Arzt Louis Margaux (Jens Knospe) und der Schoko-Vertreter Pascal Gaspard (Ludwig Hohl) versuchen nun, Schokolade und Liebe in Henris Leben zurückzuholen. Neben einer Jobanzeige für eine Aushilfe im Laden schalten die Freunde heimlich eine Dating-Annonce. Bald purzeln bizarre Frauen durch die Ladentür, von denen niemand weiß, ob sie auf Karriere- oder Kuschelkurs sind. Ein leicht verdaulicher Plot und Anlass für klassische Verwechslungspossen, die das Stammpublikum im Neuen Theater mit vielen Lachern belohnt.
Vor dem Spiel wird sich über die rot gepolsterten Sitzreihen zugeprostet, den ersten Spontanapplaus bekommt das liebevolle Bühnenbild, in dem jeder Trüffel einzeln auf die Kulisse gepinselt ist.
Jauchzen verursacht auch Claudia van Veen, die in Personalunion alle weiblichen Rollen mimt. Das sind zwar nur Schablonen – ein Landei, eine Karrieristin, eine New-Age-Träumerin –, aber die wirbeln voll kostümiert und mit wenig zeitlichem Abstand in die Chocolaterie. Was dabei herauskommt, ist manchmal platt, aber bei keiner Pointe verweilt das Stück zu lange, und die vier Figuren schieben sich fix die Gags zu, ohne abgehetzt zu spielen (Inszenierung: Andreas Werth).
Eine rasante erste Hälfte endet mit einer russisch radebrechenden Domina-Karikatur, die noch einmal die Peitsche schwingt, bevor nach der Pause der Plot dann ein wenig gemächlich nach Hause gebracht wird. Auch van Veen darf jetzt in einem Kostüm bleiben, und sie haucht Henris Laden und Leben als eine gewisse Sophie Poumons neue Luft ein.
Das Stück bleibt derweil klassisch auf Kurs: Das ist weder Schonkost für Boulevardneulinge noch avantgardistische Sternekreation, aber es sind auch keine leeren Kalorien – à table!