Anlass für das Schreiben ist der Intendantenwechsel an der Staatsoper: Im Herbst nächsten Jahres übernimmt Bodo Busse das Amt von Laura Berman. Der aktuelle Ballettdirektor Christian Blossfeld, der im vergangenen Jahr Marco Goecke ersetzt hat, hat von Berman einen Vertrag bis 2029 erhalten – also vier Jahre über das Ende ihrer Amtszeit hinaus. Es ist allerdings branchenüblich, dass künstlerische Schlüsselpositionen bei einem Intendantenwechsel neu besetzt werden.
Der Vorstand der Ballettgesellschaft drängt nun zum einen auf eine schnelle Entscheidung. Es sei wünschenswert, dass die Tänzerinnen und Tänzer sich „nach den Unruhen“ im vergangenen Jahr endlich wieder auf ihre Arbeit konzentrieren könnten, heißt es in dem Schreiben in Anspielung auf Goeckes Hundekotattacke, die zum Wechsel an der Spitze des Staatsballetts führte.
Zum anderen setzt sich der Vorstand für Blossfeld und das aktuelle Ensemble ein. „Das Niveau der Tänzer und Tänzerinnen ist ausgesprochen hoch“, heißt es, die Company gehöre zu den bundesweit besten. Blossfeld habe das Ensemble „wieder zusammengeschweißt und in ruhiges Fahrwasser geführt“. Außerdem stelle er als Kurator, der nicht selbst choreografiert, ein vielseitiges und attraktives Programm zusammen. Ein solches Modell bewähre sich auch an vielen anderen Häusern.
Dass der Publikumszuspruch der Ballettvorstellungen derzeit unter den Erwartungen liege, sei Blossfeld und seinen Tänzerinnen und Tänzern nicht anzulasten, heißt es in dem Brief. I
Die nächste Ballettpremiere an der Staatsoper ist am 12. Januar: „Du bist so schön“ bündelt drei Arbeiten von drei Choreografinnen.