Schnelllader sind denn auch bei Elektromobilisten sehr beliebt. Eine aktuelle Umfrage des Dachverbandes der Energiewirtschaft (BDEW) hat ergeben, dass bei E-Auto-Fahrerinnen und -Fahrern der Wunsch nach der HPC-Technik (High Power Charger) überproportional stark steigt. Sie werden für Autobahnraststätten und auf den Parkplätzen von Handelsunternehmen gefordert, aber insbesondere auch innerorts soll das Angebot zum Turbotanken verbessert werden.
Die Nachfrage werde sowohl durch „die positive Erfahrung beim Schnellladen“ als auch die technische Entwicklung gesteigert, so der BDEW. Ein großer Teil der neuesten E-Auto-Generation ist mit der sogenannten 800-Volt-Technologie ausgestattet. Diese erlaubt Tankstopps, deren Zeitaufwand sich dem beim Einfüllen von Benzin oder Diesel nähert. Dass dieser Komfort nun auch innerorts verstärkt nachgefragt wird, widerspricht den Szenarien vieler Studien, die von genügsameren Kunden ausgehen, die auch ein, zwei Stunden zum Aufladen des Akkus für angemessen halten, da die E-Mobilisten ohnehin eine längere Zeit beispielsweise fürs Shoppen einkalkulieren würden.
Bemerkenswert an den Ergebnissen der Umfrage ist zudem, wie sich die Dringlichkeit des Themas Reichweite verschiebt, wenn die Nutzer sich erst einmal an ihren Stromer gewöhnt haben. So sind die Bedenken laut BDEW-Studie vor der Anschaffung eines E-Pkw erheblich. Unter Kunden mit drei Jahren Fahrerfahrung ist die Reichweitenangst aber nur noch für 8 Prozent ein Thema.
Dazu passt, dass Halter mit Auslandserfahrung das Ladeangebot lediglich in den Niederlanden und in Skandinavien besser bewerten als hierzulande. Diese Länder sind mit Marktanteilen der E-Autos an den Neuzulassungen von jenseits der 30 Prozent weltweit führend. Aber auch in Deutschland sei die „Elektromobilität im Alltag vieler Menschen angekommen“, betont BDEW-Chefin Kerstin Andreae. Und sie spricht sogar von einem Überangebot bei der Ladeinfrastruktur. Nach den Berechnungen des Verbandes sind die öffentlichen Stromtankstellen alles andere als ausgelastet. Im Durchschnitt seien sie nur zu knapp 12 Prozent der Zeit belegt. Und auch tagsüber – zwischen 9 und 20 Uhr – liege die Auslastung nur bei 20 Prozent.
Indes klafft das Angebot je nach Region massiv auseinander. In den großen Südländern Bayern und Baden-Württemberg sowie dem bevölkerungsreichen NRW stehen zusammengerechnet mehr als 50 Prozent der Ladesäulen. Allerdings ist dort auch die Zahl der E-Autos besonders groß. So ist NRW mit 14,4 Pkw pro Ladepunkt denn auch unterdurchschnittlich ausgestattet. Die rechnerisch schlechteste Versorgung gibt es im Saarland, wo auf einen Ladepunkt 16,3 reine Stromer kommen, obwohl dort ihr Anteil am Pkw-Bestand mit 1,9 Prozent sehr niedrig ist. Erheblich besser sieht es in Sachsen mit einem Durchschnittswert von nur 7,3 Autos pro Ladepunkt aus – allerdings kommt dort auf 100 Pkw auch nur ein E-Auto.
Eher kritisch betrachtet der ADAC den aktuellen Zustand der Ladeinfrastruktur an Autobahnen: So verfüge nur etwas mehr als die Hälfte der Raststätten über eine Ladeleistung ab 150 Kilowatt. Es gebe „erheblichen Nachholbedarf“. Größtes Ärgernis seien weiterhin die „seit jeher hohen Preise“. Beim aktuellen ADAC-Raststättentest wurden 40 Anlagen getestet. Davon bekamen 24 die Note „ausreichend“. 15-mal vergaben die Tester die Note „gut“ – ein „sehr gut“ gab es nicht.