Und der sprachbegabte Student bekommt Gelegenheit, eine weitere Sprache zu lernen, inklusive Aufenthalt im Land. Deutsch, Englisch, Persisch und Spanisch spricht Noah bereits. Japanisch hat er sich nebenbei privat angeeignet.
Ganz überraschend kommt es nicht, dass Noah Safar nun nach Yale geht. Denn neben dem Erlernen von Sprachen gelingt ihm auch viele anderes. Vergangenes Jahr hat Noah am Gymnasium Großburgwedel mit 1,0 ein glänzendes Abitur hingelegt. „Ich bin sehr perfektionistisch und habe versucht, die bestmöglichen Noten zu bekommen, das bekam irgendwann eine Eigendynamik.“
Und er stammt aus einer Familie mit lauter schlauen Menschen. Seine Schwester Jasmin studiert seit einem Jahr in Harvard, ebenfalls eine der Top-Unis der USA. Jasmins Zwilling Elias hat sich für Wirtschaftsinformatik in Hannover entschieden. Und die 29-jährige Schwester Miriam arbeitet in einer internationalen Firma in Berlin.Den Eltern war die Bildung ihrer Kinder immer wichtig. Sima und Atiq Safar lernten sich beim Medizinstudium in Kabul kennen. Die beiden waren noch mitten im praktischen Jahr, als sie 1993 vor den Taliban aus ihrer Heimat Afghanistan flohen. Doch in Deutschland zählte ihre Ausbildung nicht mehr. Atiq Safar betreibt einen Secondhandladen, Sima Safar arbeitet in einer Kita in der Küche.
Als Noah, der Jüngste, die Einschulung der ein Jahr älteren Zwillinge heranrücken sah, machte er Rabatz. Und kam mit ihnen in die Schule. „Ich glaube, ich wollte nicht hinterherhängen.“ Die Entscheidung erwies sich als richtig. Bald zeigte sich: Wie seine Geschwister bekam Noah meist Spitzennoten.
Dennoch ist sein Blick auf die Schulzeit nicht ungetrübt. Ein zurückhaltender Junge, der zunächst lispelt und laufend Klassenbester wird, das kommt nicht immer gut an. „Unter Jugendlichen ist es eher uncool, wenn man sich viel Mühe gibt“, meint Noah. Dabei kreiste sein Leben nicht nur um die eigenen Erfolge. Als Schüler gab Noah ehrenamtlich Nachhilfe, engagierte sich als Co-Trainer beim Karate und viele Jahre als Klassensprecher.Nebenbei brachte Noah sich selbst Klavierspielen bei, weil es so schneller ging. Ein paar Jahre betrieb er aus Spaß einen Instagram-Account mit „interessanten Fakten“, sehr viele Leute wollten das lesen.
So zielgerichtet wie seine stark politisch engagierte Schwester Jasmin, die bereits für die CDU im Rat der Stadt Burgwedel saß, ist Noah nicht. Nach dem Abitur begann er ein Medizinstudium an der Charité in Berlin. „Ich dachte, dass ich so zu Ende führen kann, was meine Eltern angefangen haben.“ Ungleich verlockender erscheint nun aber Yale, wo Studierende sich zunächst nicht auf ein Fach festlegen. Für Noah ist das mit seinen vielfältigen Interessen ein Traum.
„Ich freue mich darauf, dort spannende Studenten zu treffen.“ Und, wer weiß, vielleicht begegnet er ja auch berühmten ehemaligen Mitstudierenden. Hillary Clinton (75) schaut zum Beispiel regelmäßig vorbei.