Co-Founder David Gebhard ist sichtlich froh, als er die Trophäe von Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte (Grüne) entgegennimmt. Hinter dem Start-up liegt bereits ein weiter Weg: In den letzten drei Jahren haben sie ihre Forschungsanlage aufgebaut. Der Clou dabei: Das Wasser befindet sich in einem permanenten Kreislauf, wird ständig aufbereitet und durch verschiedene Filter gepumpt. Über Sensoren werden die Wasserwerte überwacht. Dadurch könne auf Antibiotika und nachgelagerte Behandlung verzichtet werden – bei importierten Garnelen ist der Einsatz üblich.
Rund 3000 Kilo Garnelen produziert das Unternehmen laut eigenen Angaben aktuell im Jahr – unter dem Produktnamen „Gamba Zamba“ werden sie in Teilen Niedersachsens in Supermärkten sowie auf Wochenmärkten und in einzelnen Restaurants angeboten. „Die Nachfrage ist groß“, sagt Gebhard. Und trotz der innovativen Technologie koste das Produkt ungefähr so viel wie importierte Biogarnelen.
Inzwischen arbeiten 15 Mitarbeitende für Aquapurna. Und das Unternehmen will weiter wachsen: „Unsere große Vision ist, dass Europa eigentlich keine Garnelen mehr importieren muss“, sagt Gebhard. Trotzdem komme nicht jeder Standort für eine Garnelenfarm infrage. Bevor der gebürtige Bayer sich mit seinem Bielefelder Mitgründer Florian Gösling in der Region Hannover niedergelassen habe, sei man deutschlandweit auf der Suche gewesen.
Das Ziel: eine Kooperation mit einer Industrie-Anlage, bei der man die industrielle Abwärme nutzen könne. Beim Bergbaukonzern K+S Wunstorf habe man seinen Partner – und in der Kommune die passende Infrastruktur und viel Unterstützung gefunden. „Inzwischen sind wir alle nach Bokeloh gezogen“, erzählt Gebhard strahlend. „Es gibt unglaublich offene Menschen hier. Ich glaube, auf dem Land in Bayern hätte man es schwerer.“
Auf dem ersten Platz beim Digitalisierungspreis landete Seedalive. In nur vier Stunden kann das Osnabrücker Unternehmen mithilfe einer KI-basierten Auswertung die Keimfähigkeit von Saatgut vorhersagen. „Unser Ziel ist es, dass das jeder Landwirt in fünf Jahren mit seinem Handy auf dem Hof machen kann“, erklärt Geschäftsführer Jens Varnskühler.
Den dritten Platz belegte Agvolution aus Göttingen. Hier dreht sich alles um Wetterdaten und Sensorik, die Auswertung erfolgt ebenfalls durch eine künstliche Intelligenz. „Im ersten Jahr haben wir 40 Prozent Wasser eingespart“, sagt Geschäftsführer Andreas Heckmann. Der erste Platz beim Digitalisierungspreis ist mit 10.000 Euro dotiert. Die Zweitplatzierten erhalten 3500 Euro, die Drittplatzierten 1500 Euro.
„Unsere Preisträgerinnen und Preisträger zeichnen sich durch ihre intelligenten Zukunfts-Lösungen für aktuelle Problemlagen in der Landwirtschaft und der Lebensmittelproduktion aus. Sei es bei der Steigerung des Tierwohls, der verbesserten Ressourcennutzung oder dem Umgang mit der Klimakrise und deren Folgen“, sagt Landwirtschaftsministerin Staudte. Von den hervorragenden Ansätzen und Lösungen gebe es in Niedersachsen schon sehr viele. „Wir sind so eine Art Hidden Champion in diesem Bereich.“