Welche Straßen und Plätze stehen unter Wasser, welche Gebäude sind gefährdet? Aus den Daten hat die Stadt eine sogenannte Starkregenhinweiskarte erarbeitet, die jetzt im Internet unter www.starkregen-hannover.de einzusehen ist.
„Der Klimawandel schreitet voran und Starkregenfälle werden zunehmen“, sagt Umwelt- und Wirtschaftsdezernentin Anja Ritschel (Grüne). Mit der neuen Karte habe man ein Instrument, um Vorsorge zu treffen. Das gelte nicht nur für Grundstückseigentümer, sondern auch für die Stadt. Man könne unter anderem Sickermulden in Parks schaffen. „Aber wir können nicht jede Unterführung umbauen“, sagt Ritschel.
Hilfreich sei sicherlich, Flächen zu entsiegeln, sodass mehr Wasser im Boden versickern kann. Als Beispiel für geordneten Wasserabfluss nennt Ritschel die Prinzenstraße vor dem Schauspielhaus. Dort will die Stadt Regenwasser in einer unterirdischen Zisterne auffangen.
Die neue Starkregenkarte gibt einen Überblick, wo sich im Stadtgebiet bei unterschiedlich starken Regenfällen Wasser sammelt. Pegelstände nach „intensivem“, „außergewöhnlichem“ und „extremem“ Starkregen werden angezeigt. Letzterer kommt statistisch nur selten vor. Er würde den Weißekreuzplatz sowie mehrere Straßen der Oststadt unter Wasser setzen. Nasse Füße bekäme man auch rund um die Staatskanzlei nahe dem Maschsee. Überflutet wären alle Straßensenken, etwa unter Bahnunterführungen.
Immer dann gilt ein heftiger Schauer als „Starkregen“, wenn fünf Liter pro Quadratmeter in fünf Minuten vom Himmel fallen. Experten haben, ähnlich wie bei Windstärken, eine Skala mit zwölf verschiedenen Starkregenstufen entwickelt. Die Starkregenkarte bezieht sich auf Wolkenbrüche der Stufen fünf, sechs und acht.
Starkregenfälle mit einer geringen Intensität würde Hannover noch in den Griff bekommen. „Unser Kanalsystem ist für Starkregenfälle bis zur Stufe zwei ausgelegt“, sagt Stephanie Gudat, Leiterin der Stadtentwässerung. Danach würden die Kanäle volllaufen und das Wasser sich über die Straßen ergießen. „Wir können unser Kanalsystem auf solche Ereignisse nicht einstellen“, sagt Gudat. Die Querschnitte der Kanäle müssten erheblich vergrößert werden. Das sei viel zu aufwendig und zu teuer.
Aus Datenschutzgründen hat die Stadt auf die Möglichkeit verzichtet, bei der öffentlich einsehbaren Starkregenkarte einzelne Grundstücke heranzuzoomen. Wollen Grundstückseigentümer genauer wissen, ob ihre Immobilie gefährdet ist, können sie bei der Stadt um Auskunft bitten, etwa per Mail an starkregen@hannover-stadt.de, telefonisch unter (0511) 16833233 oder auf der Website der Stadt. Der Service ist kostenlos. Zudem informiert die Stadt am Donnerstag, 14. September, um 17 Uhr in der VHS über Vorsorge gegen Starkregenfälle. Umweltdezernentin Ritschel betont, dass die Starkregenkarte auf Modellrechnungen beruhe. „Das bedeutet, dass nicht zwangsläufig überall dort, wo eine Gefahr angezeigt wird, auch Überflutungen entstehen“, sagt sie.
Umgekehrt blieben nicht alle Orte, die auf der Karte als risikolos verzeichnet sind, von Überschwemmungen verschont. Zudem seien Starkregenfälle lokal sehr begrenzte Ereignisse. „So kann die Lage in Stöcken katastrophal sein und in Döhren bleibt alles trocken“, sagt Ritschel.