Der Zinssatz für den KfW-Studienkredit ändert sich alle sechs Monate. Lag er vor einem Jahr noch bei 3,91 Prozent, ist er mittlerweile auf 7,55 Prozent geklettert. Berichten zufolge denken einige Studierende deshalb schon über einen Studienabbruch nach. „Aus Sicht des Studierendenwerks ist ein sofortiges Handeln der Politik dringend notwendig, um die Überschuldung von Studierenden durch den KfW-Kredit zu verhindern“, forderte nun der Geschäftsführer des Studentenwerks Ostniedersachsen, Sönke Nimz. Die Zinsen müssten deutlich gesenkt und auf niedrigem Niveau gedeckelt werden. Außerdem müssten Stundungen ermöglicht werden, wenn Studierende nur ein Einkommen in Höhe des Existenzminimums oder darunter hätten.
Niedersachsens Wissenschaftsminister Falko Mohrs (SPD) erklärte, er könne die Sorgen der Studierenden mit KfW-Studienkredit absolut nachvollziehen. „Grundsätzlich wäre es sinnvoll, den Studierenden Sicherheit mit einer verträglichen Obergrenze beim Zinssatz zu bieten, und zwar ohne Zusatzkosten“, sagte der SPD-Politiker. „Langfristig noch wichtiger wäre es, wenn der Bund das Bafög als derzeit wichtigstes Instrument der Studienfinanzierung modernisiert.“
Aus dem KfW-Förderreport geht hervor, dass in Niedersachsen im Jahr 2021 noch 1870 Studienkredite mit einem Volumen von 59 Millionen Euro zugesagt wurden. Im Jahr darauf waren es 1182 Kredite über 39 Millionen Euro – und im ersten Halbjahr 2023 nur noch 289 Kredite über 9 Millionen Euro. Auch in Hannover sind die Zahlen gering: 2021 wurden vom Studentenwerk in der Landeshauptstadt immerhin noch zwölf KfW-Studienkredite vermittelt, 2022 hingegen kein einziger mehr.
„Aktuell wird der KfW-Studienkredit bei uns aufgrund der dramatischen Zinsentwicklung nicht mehr empfohlen und beworben“, teilte das Studentenwerk mit.