Die Stadtverwaltung hatte bereits angekündigt, dass sich die Kartenvergabe ändern werde. Das trifft auch in der Ratspolitik auf Zustimmung. „Die Verteilung der Tickets muss transparenter laufen“, sagt SPD-Kulturpolitikerin Belgin Zaman. Es sei kaum zu erklären, warum manche Menschen trotz etlicher Versuche noch nie in den Genuss von Karten gekommen seien, andere dagegen jedes Jahr zum Kleinen Fest gehen. Bisher ist es so, dass Eintrittskarten fürs Kleine Fest zuvor bestellt werden müssen. Da die Vorstellungen meist überbucht sind, entscheidet am Ende das Los. An der Abendkasse sind aber stets aktuelle Karten verfügbar, Besucher müssen sich jedoch an den Kassenhäuschen auf Wartezeiten einstellen.
Auch die Grünen sind der Ansicht, dass sich das Vergabesystem ändern müsse. Darüber hinaus wünschen sie sich weniger Feuerwerk beim Kleinen Fest. „Das Festival kann auch gut ohne ein tägliches Abschlussfeuerwerk auskommen“, findet Grünen-Kulturpolitiker Liam Harrold. Im Sommer gebe es in Hannover schon genug Feuerwerke. Lichtershows mit Drohnen und Lasern wären seines Erachtens eine Alternative. Grundsätzlich tue er sich aber schwer damit, sagt Harrold, ein kunstvolles Feuerwerk zu reglementieren, wenn in der Silvesternacht noch immer die große Böllerei erlaubt ist.Der SPD ist die tägliche Abschlussknallerei auch nicht so wichtig. „Man könnte ein buntes Potpurri in der Luft als Schlusspunkt setzen, ähnlich der Ballonvorführung, die aktuell beim Kleinen Fest stattfindet“, sagt Zaman. Damit meint sie eine Darbietung, bei der eine Artistin an einem Heliumballon durch den Garten schwebt. Vielleicht wären Feuerwerke nur zur Premiere und zum Saisonabschluss sinnvoll, meint Zaman. FDP-Fraktionschef Wilfried Engelke ist der Ansicht: „Entweder ein richtiges Feuerwerk oder gar nichts.“
Zudem wünschen sich SPD und Grüne, dass der Bühnenmarathon, den viele Zuschauer absolvieren, entschleunigt werde. Das bedeutet, die Anzahl der Bühnen zu reduzieren, Darbietungszeiten zu verlängern und größere Pausen einzuräumen, um von einer Bühne zur anderen zu gelangen. Bisweilen sei es so, sagt Zaman, dass Geräusche von benachbarten Bühnen herüberdrängen und eine Darbietung störten.
Grundsätzlich aber will Rot-Grün am Charakter des Kleinkunstfestivals nicht rütteln. Auch im nächsten Jahr sollen Familien durch den Garten flanieren und sich von den Vorführungen bezaubern lassen. Das ist vor allem der CDU wichtig. „Das Kleine Fest muss international und vielfältig bleiben“, sagt CDU-Fraktionschef Felix Semper.
Es müsse seinen familiären Charakter behalten und niedrigschwellig ansetzen. „Mit den Kunstfestspielen haben wir ja schon ein Stück Hochkultur in den Herrenhäuser Gärten“, sagt Semper. Ihm sei wichtig, dass sich die Stadtverwaltung möglichst wenig in die künstlerische Planung einmischt.