Sie will Hannovers ersten Superblock in der Calenberger Neustadt einrichten. Grüne und SPD haben einen Häuserblock ausgesucht, der durch die Gerberstraße, Oeltzenstraße und die Andertensche Wiese eingegrenzt ist. Dort soll der Durchgangsverkehr herausgenommen werden.
Im schon heute verkehrsberuhigten Teil der Gerberstraße sollen Parkplätze wegfallen, damit es im Bereich des Spielplatzes dort nicht zu Parksuchverkehr kommt, forderte Grün-Rot in Mitte. Die gewonnenen Flächen sollen mit Bäumen und Büschen bepflanzt, Sitzbänke aufgestellt werden.
Ob es wirklich einen Superblock in der Calenberger Neustadt geben wird, steht noch nicht fest. Die von der Stadt beauftragten Büros sollen geeignete Quartiere anhand fester Kriterien ausfindig machen. Gleichzeitig ist das Ziel, dass sich die drei Viertel voneinander unterscheiden sollen. Die Stadt hat dem Bezirksrat Mitte jedoch mitgeteilt, dass dessen Vorschläge berücksichtigt werden. Die Pilotvorhaben würden „sich mit großer Wahrscheinlichkeit in den dicht bebauten und von Durchgangsverkehr betroffenen inneren Stadtbezirken befinden“, also in Mitte, Vahrenwald-List, Nord, Linden-Limmer und Südstadt-Bult.
Bei der SPD stoßen die Pläne auf hartnäckigen Widerstand. Allerdings hat auch der Rat bereits die Hand für die Einrichtung eines Superblocks in Hannover gehoben. Zumindest taucht ein solcher Vorschlag im Innenstadtkonzept auf, das im September 2022 beschlossen wurde. Die Stadt will einen Superblock im sogenannten Gerichtsviertel einrichten, das von den Gleisen des Hauptbahnhofs, der Berliner Allee, der Königstraße sowie dem Volgersweg begrenzt wird. Laut Stadt leben dort rund 630 Menschen in 430 Haushalten. Knapp 140 Pkw sind im Viertel gemeldet.
Ab 2017 kämpften Anwohner in Linden-Mitte für die Einrichtung einer autofreien Zone in der Minister-Stüve-Straße, der Eleonorenstraße und der Jacobsstraße. „Jamiel-Kiez“ nannte die Initiative das Projekt. Es scheiterte jedoch am Widerstand anderer Bewohner, die befürchteten, dass benachbarte Straßen umso mehr zugeparkt würden. Auch die Verwaltung erteilte dem Vorhaben 2019 eine klare Absage. Allerdings war damals der Grüne Belit Onay noch nicht Oberbürgermeister. Auf die Fahnen geschrieben hat sich die Einrichtung der Superblocks auch die Region. Regionspräsident Steffen Krach (SPD) hat sich zwar gerade in eine zweimonatige Elternzeit verabschiedet. Aus der Regionsverwaltung ist jedoch zu hören, dass er ein Befürworter von Superblocks sei – vor allem in der Nähe von Schulen oder Kindertagesstätten. Attraktiv könne das Konzept auch für Straßen sein, in denen es viel Gastronomie gebe, heißt es.
Auch die Regionspolitik hat dazu bereits einen Beschluss gefasst. Das Konzept der Superblocks taucht im Verkehrsentwicklungsplan 2035+ auf, der im Juni verabschiedet wurde. „Nicht nur in der Landeshauptstadt ist das Bilden von Quartiersblöcken eine sinnvolle Maßnahme, die zu weniger Parksuchverkehren und damit lebenswerteren und sicheren Wohnquartieren beitragen kann“, heißt es darin. Insgesamt sollen regionsweit 50 Blöcke umgesetzt werden, in denen der Durchgangsverkehr ausgeschlossen werden soll, so der Plan der Region.