Im Rathaus teilen nicht alle die Ansicht der rot-grünen Ratskoalition. Es gibt Stimmen, etwa aus dem Bereich der Personalvertretung, die der Idee einer Schließung des Bads durchaus etwas abgewinnen können. Wenn man auf das Stöckener Bad verzichtete, so die Argumentation, hätte die Stadt ihr Sparziel im Bäderbereich sofort erreicht. Alle anderen städtischen Bäder könnten dann ohne Einschnitte wie gewohnt weiterbetrieben werden. Zudem hätte eine Schließung den Vorteil, um eine kostspielige Sanierung oder einen Neubau des Stöckener Bads herumzukommen. Im Rathaus ist man sich weitgehend einig, dass Abriss und Neubau wirtschaftlicher als eine Reparatur sind. Ein zweistelliger Millionenbetrag dürfte dennoch fällig werden.
Dass Personalräte mit dem Modell liebäugeln, kommt nicht von ungefähr. Denn die Alternative sieht eine Privatisierung von Bädern vor – generell ein rotes Tuch für Gewerkschafter. Die Idee ist, alle Bäder zu erhalten, aber einzelne Einrichtungen in die Hände von Vereinen zu geben. So ist nach Informationen dieser Zeitung im Gespräch, dass das Lister Bad vom Verein Waspo 98 übernommen werden könnte. Der Wassersportverein betreibt bereits das Fössebad und das Limmer Volksbad. Auch das Ricklinger Bad könnte wieder zurück in Vereinshände gehen.
Dieser Ansatz hat Vor- und Nachteile. Vereine können ein Bad kostengünstiger betreiben, so viel ist klar. Aber sie können sich auch überheben, wenn es um Instandsetzung und Sanierung geht. So geschehen beim Misburger Bad, das der damalige private Betreiber modernisieren ließ und dabei tragende Pfeiler beschädigte. Am Ende musste das Bad abgerissen und neu errichtet werden – ein Millionengrab für die Stadt Hannover. Damit sich ein solches Debakel bei Privatisierungen nicht wiederholt, könne die Stadt weiterhin Verantwortung für die technische Seite eines Badbetriebs übernehmen, heißt es aus dem Rathaus, aber Kassenbetrieb, Schwimmaufsicht und andere organisatorische Aufgaben Vereinen überlassen.