Die Mischung macht’s: Und nach zwei Jahren Corona-Zwangspause und einer noch etwas verhaltenen Ausgabe im vergangenen Jahr wollen die Veranstalter 2023 wieder an die gewohnte Größe anknüpfen. Das Schützenfest in Hannover gilt nicht umsonst als das größte der Welt. Wie viele Besucherinnen und Besucher erwartet werden, welche Highlights auf sie warten und wann gefeiert wird: Wir beantworten im Vorfeld die wichtigsten Fragen.
Wann beginnt das Schützenfest Hannover 2023?Das Schützenfest beginnt in Hannover stets am Freitag vor dem ersten Montag im Juli – das ist auch in diesem Jahr nicht anders. 2023 geht es folglich am Freitag, 30. Juni, los. Es stellt das Ende mehrtägiger Schießwettbewerbe dar. Los geht es mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Marktkirche um 17 Uhr, anschließend werden gegen 18.30 Uhr die Bruchmeisterinnen und Bruchmeister im Neuen Rathaus verpflichtet. Offizieller Startschuss dann: der Fassbieranstich durch Oberbürgermeister Belit Onay gegen 20.30 Uhr auf dem Festplatz.
Bis wann geht das Schützenfest und wie sind die Öffnungszeiten?Das Schützenfest in Hannover endet nach zehn Tagen am Sonntag, 9. Juli. Schlusspunkt der Veranstaltung ist der Zapfenstreich: Um 22 Uhr wird das Ende des Schützenfests symbolisch eingeläutet, dann geht’s mit einem großen Fackelzug zurück zur Marktkirche. Montags bis donnerstags geht es auf dem Schützenplatz jeweils ab 15 Uhr rund, freitags und sonnabends ab 14 Uhr. Am Tag des Schützenausmarsches – das ist Sonntag, 2. Juli – kann die Party um 10 Uhr beginnen, am Sonntag, 9. Juli, dem letzten Tag des Schützenfestes, um 11 Uhr. Gefeiert werden kann bis in die Morgenstunden, denn es gibt keine Sperrstunde. Das liegt nicht zuletzt daran, dass sich rund um den Schützenplatz keine Wohngebäude befinden. Die Fahrgeschäfte schließen je nach Zuspruch, meist ist das gegen 24 Uhr der Fall.Muss ich beim Schützenfest Eintritt zahlen?Nein, der Eintritt zum Schützenfest ist frei, ebenso der Einlass in die Festzelte, in denen das Rauchen übrigens nicht erlaubt ist. An den Eingängen gibt es stichprobenartige Taschenkontrollen, es wird empfohlen, auf Rucksäcke und große Taschen zu verzichten.
Was gibt es zum großen Umzug durch Hannover zu wissen?Traditionell am ersten Sonntag des Schützenfestes, in diesem Jahr also am 2. Juli, ziehen die Schützinnen und Schützen durch Hannover – der Schützenausmarsch ist einer, wenn nicht der Höhepunkt der zehn Tage und ein absolutes XXL-Event. Mehr als 10.000 Menschen marschieren die etwa 3,5 Kilometer Strecke vom Neuen Rathaus zum Schützenplatz – bejubelt werden sie in der Regel von deutlich mehr als 100.000 Zuschauenden am Streckenrand.
Im vergangenen Jahr fiel der Schützenausmarsch kleiner und leiser aus, weil mehrere Kapellen abgesagt hatten. Musiker waren an Corona erkrankt, manche Musikzüge hatten aufgrund der Pandemiejahre kaum geübt. Das ist jetzt anders: 130 Gruppen haben sich angekündigt. Zehn Festwagen werden durch die Straßen rollen und etliche Kapellen spielen auf, darunter eine schottische Band, Jagdhornbläser, Spielmanns- und Fanfarenzüge.Wer aus nächster Nähe dabei sein und sitzen will, kann im HAZ-/NP-Ticketshop zum Preis von 24 Euro Karten für die beiden Tribünen am Ballhofplatz und an der Bruchmeisterallee kaufen.
Welche Highlights hält das Programm des Schützenfestes Hannover 2023 sonst bereit?Nach der traditionellen Eröffnung geht es tags drauf am Sonnabend, 1. Juli, direkt in die Vollen – mit der Malle-Party im NP-Rondell. Im Herzen des Schützenplatzes wird Hannover zum Ballermann, wenn Minnie Rock, Axel Fischer, Tim Toupet und Julian Sommer dem Publikum einheizen. Vielleicht eine Spur ruhiger, aber mit Sicherheit nicht weniger lebhaft wird es am Mittwoch, 5. Juli, beim Familientag zugehen. Hier gibt es Vergünstigungen für Familien und Kinder, ein echter Hingucker wird definitiv wieder die Maskottchenparade. Im NP-Rondell gibt’s ein ganz besonderes Kinderprogramm mit Markus Becker („Das rote Pferd“).
Weitere Höhepunkte: der Tag der Niedersächsischen Schützenvereine und das Feuerwerk am Freitag, 7. Juli, sowie die Star-Wars-Parade am Sonnabend, 8. Juli.
Welche (neuen) Fahrgeschäfte gibt es 2023?Außer 44 Schießbuden und Spielgeschäften sowie 100 Imbiss- und Süßwarengeschäfte gibt es beim Schützenfest Hannover 37 Fahrgeschäfte – das bedeutet 2023 eine ganze Ecke mehr Auswahl als im vergangenen Jahr. Wer auf Nervenkitzel steht, kommt also definitiv auf seine Kosten. Neben eher gemächlichen Klassikern wie Riesenrad, Geisterbahn und Wilde Maus gibt es rasante wie bekannte Fahrgeschäfte wie den Breakdancer und die 360-Grad-Schaukel Infinity.
Neuheiten in diesem Jahr sind unter anderem der Airborne, mit dem es hoch hinaus auf 65 Meter geht, die Achterbahn Alpen Coaster, der Kettenflieger Around the World XL, Jim & Jasper’s Wildwasser sowie die schaukelnden Gondeln des Aviator.
Welche Zelte gibt es, wo steigen die Partys beim Schützenfest?Es gibt sechs große Partylocations, darunter das beliebte Gaypeople-Zelt und das Zelt des Brauhauses Ernst August mit seinen Live-Bands. Im Gaypeople-Zelt stehen Shows mit Ikenna, Gene Pascale, Niklas Bothe sowie Party mit DJ Giorgio auf dem Programm. Im Brauhaus gibt’s Livemusik und Party mit Deep Passion, DJ Lars Engel und DJ Engin.
Im Rundteil im Herzen des Schützenplatzes bieten Hannover Concerts und die Madsack Mediengruppe ein buntes Programm. Als Publikumsmagnet dürfte das NP-Rondell nicht zuletzt am Sonnabend, 8. April, mit dem Auftritt von Stereoact fungieren. Der Eintritt ist frei. „Wir wollen dazu beitragen, das Schützenfest als modernes Fest zu etablieren, das auch für junge Menschen attraktiv ist“, sagt Madsack-Verlagsleiter Günter Evert.Auf ein Hauptfestzelt verzichten Stadt und Schützen in diesem Jahr. „Das hat im vergangenen Jahr nicht funktioniert“, sagt Kulturdezernentin Konstanze Beckedorf. Daher werde man Traditionsveranstaltungen wie den Fassbieranstich und das Festessen auf unterschiedliche Lokalitäten verteilen.
Wie viele Besucher werden 2023 erwartet?Im vergangenen Jahr besuchten etwa 900.000 Menschen das Schützenfest in Hannover. Da gab es jedoch einige Lücken zwischen den Buden und Karussells. Die sind 2023 aber nicht zu erwarten, die Eine-Million-Grenze könnte durchaus geknackt werden. 2019, vor Corona, zählte das Fest rund 850.000 Gäste, 2018 waren es 1,1 Millionen. Die Zeiten mit rund 1,5 Millionen Besucherinnen und Besuchern wie vor zehn Jahren dürften allerdings der Vergangenheit angehören.
Wie komme ich zum Schützenplatz? Was ist mit Parkplätzen?Der Schützenplatz (Anschrift: Bruchmeisterallee 1A, 30169 Hannover) liegt sehr zentral; vom Hauptbahnhof sind es beispielsweise zu Fuß gerade einmal 1,5 Kilometer Wegstrecke. Entsprechend ist das Schützenfest auch mit dem Fahrrad – es gibt eine kostenlose Fahrradwache – und den öffentlichen Verkehrsmitteln sehr gut zu erreichen. Mit den Stadtbahnlinien 3, 7, 9 und 17 der Üstra geht es zur Haltestelle Waterloo, von hier sind es nur noch fünf Minuten Fußweg.
Das Schützenfest lässt sich auch gut mit den Buslinien 100 und 200 erreichen, beispielsweise vom Kröpcke aus. Ausstieg ist am Stadion an der Haltestelle Robert-Enke-Straße, der Schützenplatz ist dann bereits in Sichtweite.Nicht ganz so unproblematisch ist die Anreise mit dem Auto. Rund um den Schützenplatz gibt es kaum Parkplätze, der sonst als Großparkplatz genutzte Schützenplatz steht logischerweise nicht zur Verfügung. Empfohlen werden also die Park-And-Ride-Optionen.
Und was muss ich sonst noch über das Schützenfest wissen?Nicht zuletzt aufgrund der hohen Dichte an Schützenvereinen und natürlich auch dank des Schützenfestes trägt Hannover seit 1955 den offiziellen Ehrentitel „Schützenstadt“.Zum Schützenfest in Hannover gehört die Lüttje Lage wie die Maß zum Oktoberfest. Getrunken werden obergäriges Bier und Korn aus zwei unterschiedlichen Gläsern. Die Kunst besteht darin, das Schnapsglas so ans Bierglas zu setzen, dass der Korn direkt ins Bier fließt – ohne dass auch nur ein Tropfen danebengeht.Jahr für Jahr werden vom Oberbürgermeister vier Bruchmeister ernannt. Sie haben vor allem repräsentative Aufgaben – nicht nur während des Schützenfestes. Das Ehrenamt geht auf eine mehr als 700-jährige Geschichte zurück. Die Anwärter müssen „ledig, unbescholten, von gutem Leumund und Charakter“ sein und einem örtlichen Schützenverein angehören. Tradition trifft Gegenwart: Im vergangenen Jahr gab es erstmals eine Bruchmeisterin.
Schon etwas länger, nämlich seit dem Jahr 2017, gibt es ein weibliches Maskottchen: Ballerina. Sie ist die kleine Schwester der laufenden Zielscheibe Ballerkalle, die das Schützenfest bereits seit 1975 begleitet.