Um das heimische Grün altersgerecht zu machen, spielen vor allem zwei Faktoren eine Rolle: wenig Pflege und Barrierefreiheit. In Sachen Begehbarkeit sollte man sich laut dem Landschaftsarchitekten Claus Krompfholz vor allem über die Wege im Garten Gedanken machen – und zwar schon ab der Terrassentür: „Der Austritt vom Wohnzimmer in den Garten ist ein wichtiges Thema“, sagt der Experte. Stufen und Sockel können für ältere Menschen zur Stolperfalle oder sogar zum unüberwindbaren Hindernis werden. „Hier besteht die Möglichkeit, die Terrassenhöhe anzuheben, zum Beispiel mit einem Holzdeck“, sagt Krompfholz. „Außerdem gibt es spezielle Fassadenrinnen, die einen barrierefreien Austritt ermöglichen können.“ Als Provisorium könnten auch kleine Rampen aus Holz oder Metall Abhilfe schaffen, empfiehlt er.
Im Garten selbst rät der Landschaftsarchitekt zu einem Wegesystem, das dazu anregt, sich an der frischen Luft zu bewegen. „In einem etwas größeren Garten ist ein Rundweg eine schöne Idee“, sagt Krompfholz. Auf ein bis 1,20 Meter breiten Wegen kommt man auch mit einem Rollator gut voran. Und auch auf das richtige Bodenmaterial sollte man achten, damit die Gartenwege möglichst rutschfest und nicht zu uneben seien. „Natursteinpflaster ist da keine so gute Wahl“, sagt der Experte. Er rät stattdessen zu großformatigen Bodenplatten.
Mit einem Regen- und Sonnenschutz lässt sich die Zeitspanne verlängern, in der man sich im Freien aufhalten kann. „Dafür kommen zum Beispiel eine Terrassenüberdachung, ein kleiner Pavillon oder ein regendichter textiler Wetterschutz wie Markisen oder größere Schirme infrage“, erklärt Krompfholz. Auch eine Auswahl an Sitzgelegenheiten macht den Garten im Alter praktisch und gemütlich.
Und wie lässt sich Gartenarbeit einsparen? Ein Pluspunkt: Auch pflegeleichte Grünflächen können für die Umwelt einen wichtigen Beitrag leisten, erklärt Aniela Arnold, Gartenexpertin beim Naturschutzbund Nabu in Baden-Württemberg. Naturnah angelegte Gärten könnten wiederum besonders älteren Menschen viel Freude schenken: „Wenn man nicht mehr so viel aus dem Haus kommt, gibt es eigentlich nichts Schöneres als einen lebendigen Garten, in dem es ständig etwas zu entdecken gibt und man den Wandel der Jahreszeiten beobachten kann“, sagt sie. Mit bestimmten Strukturelemente lässt sich die Artenvielfalt erhöhen, sodass unterschiedliche Tierarten Unterschlupf finden. „Ein Holzhaufen kann ein Versteck für Igel und Insekten sein, einige Steine oder eine Trockenmauer mit offenen Fugen bietet Eidechsen einen Platz zum Sonnen“, sagt Arnold.
Pflegeleicht und anspruchslos wird ein Garten vor allem durch die richtige Pflanzenauswahl, betont die Expertin. Wenn diese mit dem Boden und der Lichtsituation gut zurechtkommen, benötigen sie kaum Unterstützung. Eine Bepflanzung mit kurzzeitig blühenden oder einjährigen Blumen, die oft ausgetauscht werden müssen, sollte man eher vermeiden. „Man kann auch in Terrassennähe einige Highlights pflanzen, beispielsweise blühende Stauden und Gräser“, empfiehlt Landschaftsarchitekt Krompfholz.
Klassische Formschnitthecken seien dagegen nicht altersgerecht, da das Zurückschneiden arbeitsintensiv und anstrengend ist. „Hier sollte man auf andere Sichtschutzelemente zurückgreifen, etwa einen Zaun, den man ebenfalls begrünen kann.“ Auch kleinwüchsigere Sträucher seien eine pflegeleichte Wahl, um Bereiche im Garten abzugrenzen.Um Unkraut einzudämmen, rät Arnold zu einer möglichst dichten Bepflanzung mit heimischen Stauden und Bodendeckern. Dabei sei es sinnvoll, unterschiedliche Pflanzen nebeneinander zu pflanzen. „So entsteht eine etwas wildere Optik und der Garten kann sich auch ohne ständige Pflege einfach entwickeln.“ Für Freunde von sehr stark gepflegten Gärten könne dieses wildere Wachstum zwar zunächst unordentlich wirken, sagt Arnold. Hier sei es aber an der Zeit umzudenken: „Vielleicht muss man lernen, etwas toleranter zu sein und mehr Wildwuchs zuzulassen.“ Damit spare man Arbeit und tue gleichzeitig Gutes für den Artenschutz.Auch ein Rasen muss nicht unbedingt jede Woche gemäht werden. In eine Wildblumenwiese verwandelt er sich zwar nicht von selbst, da diese einen mageren Boden benötigen. „Aber man kann auch einfach mal aufhören zu mähen und gucken, was passiert“, sagt Arnold. „Wahrscheinlich entsteht dann eine Fettwiese, ähnlich wie eine Kuhweide, auf der Butterblumen und verschiedene Kräuter wachsen.“
Apropos Kräuter: „Mediterrane Gewächse wie Lavendel, Thymian oder Salbei sind pflegeleicht, duften gut und man kann sie auch in der Küche verwenden“, sagt Krompfholz. Vorteile für das altersgerechte Gärtnern bietet ein Hochbeet: „Man kann sich beim Gärtnern auf den Rand setzen und schont den Rücken.“
Und wann ist der richtige Zeitpunkt, um mit dem altersgerechten Umbau des Gartens zu beginnen? Krompfholz rät Gartenbesitzern, nicht erst auf den letzten Drücker aktiv zu werden. „Denn ab einem bestimmten Alter fällt es immer schwerer, größere Veränderungen durchzuführen.“