20 Finalisten werden sich an dem Wochenende einer hochkarätig besetzten Jury präsentieren – die Teilnahme und auch eine Platzierung im Wettbewerb ist für viele ein Sprungbrett für eine internationale Karriere. Veranstaltet wird das Event von der Ballettgesellschaft Hannover.
In der Vorrunde für die Teilnahme am Wettbewerb waren 400 Stücke von Choreografen aus 75 Ländern, geschafft in den Wettbewerb haben es 20 Choreografen aus 17 Ländern. Bewerbungen kamen in diesem Jahr unter anderem aus Frankreich, Ungarn, Australien, Italien, Deutschland, Polen, Vietnam, Kuba, China, den USA. Ein Tanzstück zum Thema Apartheid aus Tansania hat es auch in den Wettbewerb geschafft, die Tänzerinnen und Tänzer dürfen aber noch nicht anreisen – Visa-Probleme.Die Themen sind so vielfältig wie die Länder, aus denen die jungen Tänzerinnen und Tänzer kommen. Es geht um den Körper, die Auseinandersetzung mit ihm und die Ausweitung der physischen Grenzen. Vieles ist auch politisch grundiert. Und es wird düster: „Wenn man die Stücke sieht, merkt man, dass die Stimmung down ist“, so Birgit Grüßer, Geschäftsführerin der Ballettgesellschaft. Zu den aufregenden Produktionen der diesjährigen Auswahl zählt sie „Prelude“, ein Männer-Duo auf die „Lohengrin“-Klänge von Wagner. Andere Stücke heißen etwa „Chaos“, „False Memories“ oder „Are you guilty?“.
Die Musik ist vielfältig, reicht von Avantgarde-Pop über Filmmusik bis zu Eigenkompositionen der Choreografen, Celine Dion gibt es, Max Richter natürlich, afrikanische trommelgetriebene Klänge und auch Spaciges. Klassik ist mit wenigen Ausnahmen kaum dabei. Und es werden lange Runden, denn die Choreografen reizen die maximale Zeitvorgabe reichlich aus: So viele Stücke, die die 12-Minuten-Grenze erreichen, waren noch nie im Wettbewerb.
Kurzzeitig stand der Contest auf der Kippe, ein Großsponsor war mal eben abgesprungen. Und wird durch die VHV-Stiftung ersetzt, die den ersten Preis präsentieren wird. In der Jury sitzen versierte Choreografen, Ballettdirektoren, darunter Christian Blossfeld, der neue in Hannover. Eine besondere Auszeichnung für den Wettbewerb: Parallel wird in Hannover die Deutsche Ballettdirektorenkonferenz tagen.Und das gibt es zu gewinnen: Geldpreise zwischen 6000 (1. Preis) und 1000 Euro (Publikumspreis). Besonders begehrt sind die Produktionspreise verschiedener Compagnien, denn hier können die Gewinner unter Profi-Bedingungen ein Stück einstudieren – und auf sich aufmerksam machen.
Und manche sind eher durch Zufall dabei. Wie das Duo Jordan Johnson und Aidan Carberry aus Redondo Beach (Kalifornien). Die beiden hatten auf gut Glück ihre Infos geschickt, dachten, in Hannover gibt es da irgendein kleines Festival. Und nun sind sie mit ihrem „Ice Man“ im weltweit wichtigsten Wettbewerb für junge Tanzkreative.
Tickets für die Semifinals am Freitag, 16. Juni (19 Uhr), und Samstag, 17. Juni (14 Uhr), kosten 20,90 Euro. Karten für das Finale (Samstag, 17. Juni ab 19 Uhr) kosten 29,70 bis 40,70 Euro.