Der Zuschlag für den Leitungsposten kommt für das Paar jetzt selbst überraschend. „Wir haben nicht damit gerechnet, wie sind ja eher so wilde Mäuse“, sagt Johannes Thomsen. Umso größer ist jetzt die Euphorie angesichts der neuen Aufgabe. „Wir sind richtig angezündet“, sagt er. „Wir haben Lust, alles reinzuschmeißen, was wir haben.“ Was das genau bedeutet, steht jetzt noch nicht fest. Wiebke Thomsen verspricht aber „einen großen Aufschlag“ zu Beginn.
Das bedeutet aber nicht, dass im Koki kein Stein auf dem anderen bleibt. „Ralf Knobloch-Ziegan hat mit seiner super Arbeit eine tolle Grundlage für uns gelegt“, sagt Johannes Thomsen. „Wir werden versuchen, das weiter aufzubauen.“ Das Kino solle „so gut zu Hannover passen wie Maschsee und Eilenriede“. Angedacht sind unter anderem Kooperationen auch mit kleineren Institutionen und Vereinen.Das Kino solle zudem noch stärker ein „offenes Haus“ werden im Sinne des geplanten Kulturdreiecks zwischen Schauspiel, Staatsoper und Künstlerhaus. Es soll weiterhin ein anspruchsvolles Programm für Cineasten geben, zugleich soll neues Publikum gewonnen werden.
Die Erfahrung mit ihrer bisherigen Arbeit macht Wiebke Thomsen Hoffnung, dass das auch an neuem Ort gelingt: „Wir konnten bislang auch jüngeres Publikum gut erreichen“, sagt sie. Das Künstlerhaus sei als ein „besonderer Ort“ bestens dafür geeignet, findet ihr Mann: Die Mischung aus Kunst, Kultur, Kino und Party dort sei sehr vielversprechend. „Da brodelt schon was“, sagt er.Derzeit ist das Paar mit seinem mobilen Kino unterwegs in Süddeutschland und der Schweiz und zeigt seinen eigenen Film „Once Upon in Germany“ – einen Zusammenschnitt von privaten Super-8-Aufnahmen aus den Sechziger- bis Achtzigerjahren.
Das Projekt haben die beiden ins Leben gerufen, nachdem im Frühjahr 2022 klar war, dass das Lodderbast nicht wieder würde öffnen können. Vor der Pandemie was das kleine Programmkino mit seinen nur 24 Sitzplätzen sehr erfolgreich: Unter anderem ging es 2020 aus einem Ranking von bundesweit 345.000 Onlinebewertungen als bestes deutsches Kino hervor.