Das sei „grandios“ kommentiert Betreiber Chris Vogt gegenüber dieser Zeitung die Nachricht, die bei einem Benefiztermin am Vorabend des Himmelfahrtstags in den bisherigen Räumen der Tanzschule verkündet wurde. Der 52-Jährige betreibt die Einrichtung gemeinsam mit seiner Partnerin Rosalie Held, die überraschende Kündigung des bisherigen Vermieters hatte das Projekt gefährdet.
420 Quadratmeter in einer wenig schönen Immobilie an der Melanchthonstraße hatte Step by Step bislang gemietet. Bis zuletzt hatten die beiden Betreiber investiert, nach eigenen Angaben allein im vergangenen Jahr noch einmal 45.000 Euro. Zuvor habe es – während der Coronapandemie – zwei Mieterhöhungen gegeben, berichtet Vogt. Daher sei man überzeugt gewesen, dass der Mietvertrag noch länger gelten werde. Doch im Februar kam die Kündigung zu Ende Mai – im Gewerbemietrecht gelten weniger Schutzklauseln als bei Wohnungen.
Immerhin: Das plötzliche Aus von Tanzschule und Kleinkunstbühne löste eine Welle der Solidarität aus. Unter anderem beteiligte sich Kabarettist Matthias Brodowy an der Suche nach Nachfolgeräumen. Über „allerfeinstem Raubtierkapitalismus“ schimpfte er angesichts des Vermieterverhaltens. Beim Benefizabend machten auch die HAZ-Kabarettisten Uwe Janssen und Imre Grimm mit.
Jetzt aber gibt es eine Perspektive für Vogt und Held: Stelter, der unter anderem auch den historischen Bahnhof Leinhausen als Veranstaltungszentrum betreibt, hatte von dem Problem gelesen – und die Lösung parat. Nach und nach saniert er die Altimmobilien des Bahnausbesserungswerks an der Einbecker Straße. Das ehrwürdige Kantinengebäude hat bereits ein neues Kupferdach – und innen einen 400 Quadratmeter großen Saal, der sich als Tanzsaal nutzen lässt.
„Es entsteht ein Kulturviertel“, sagte Stelter. Denn er hat, gegen anfängliche Widerstände der Stadt, neben der Kantine eine Freiluftkulturbühne eingerichtet und inzwischen eine Genehmigung, dort Veranstaltungen mit bis zu 1000 Gästen durchzuführen. Beim Benefizabend kündigte Hannovers ehemaliger Kulturdezernent Harald Böhlmann an, 2024 im neuen Leinhausen-Park Kulturveranstaltungen gemeinsam mit Step by Step anzubieten. Er hat dann Zeit: In diesem Jahr ist er zum letzten Mal Manager des Kleinen Fests im Großen Garten.
Stelter will noch ein paar Umbauarbeiten im ehemaligen Kantinengebäude erledigen. Außer dem Dach sind auch schon Fenster und Dämmung neu. Die Heizung muss noch modernisiert werden, und natürlich soll für die Tanzschule ein Holzboden rein. Einen sechsstelligen Betrag wolle er investieren, sagt Stelter. Schon bald soll es ins neue eigene Domizil gehen. „Eine Win-win-Situation für alle Beteiligten – ich freue mich auf die Belebung“, sagt Stelter.