Einiges wird in diesem Jahr größer als üblich: Vier statt wie üblich drei Wochen lang bespielt das Kleine Fest den Großen Garten, an 23 Veranstaltungstagen vom 5. bis 30. Juli (montags ist spielfrei). 105 Acts mit 150 Künstlerinnen und Künstlern aus 22 Ländern kommen. Das sind so viele wie noch nie – und so viele, dass ein Teil von ihnen für jeweils nur eine Hälfte der Zeit da sein wird.
Wie das bei Familienfesten üblich ist, lädt man alte Bekannte und gute Freunde ein, heißt aber auch neue Bekanntschaften willkommen. Böhlmann und seine Frau und Mitplanerin Ghita Cleri haben zum Beispiel Diego Stirman eingeladen, einen Künstler der ersten Stunde, der das Publikum erneut mit seinem minimalistischen Puppentheater verzaubern soll. Die Australierin Tamara Campbell schlüpft nur für diese Gelegenheit noch einmal in die Rolle der Männerbändigerin Shirley Sunflower, die sie aus Altersgründen längst abgelegt hat.
Weitere Stammgäste sind die artistischen Jambo Brothers, die Komödianten Sascha Korf, Mirja Regensburg und Timo Wopp sowie die Zauberer Jan Logemann und Wolfgang Moser – und natürlich Frans, der stille Clown mit seiner Gurkenbanane. Aus Hannover gehören Detlef Simon alias Desimo, Peter Shub und Matthias Brodowy einfach dazu.
Noch mehr Lokalkolorit gibt es von den HAZ-Kolumnisten Uwe Janssen und Imre Grimm alias Janssen & Grimm – ein Neuzugang wie auch die spektakuläre Artistikshow Uli Robotic, bei der fünf Artisten mit einem 2,3 Tonnen schweren Industrieroboter im Gartentheater interagieren werden. Die beliebte Flaniermeile mit stationären Installationen wird erweitert.
Passend zu so vielen Superlativen war auch der Andrang auf die 92.000 Karten im Vorverkauf groß: 56.000 Menschen wollten 248.000 Karten kaufen – wer wirklich kaufen durfte, entschied wie gehabt ein Losverfahren. „Ich freue mich wie Bolle“, sei ihm gegenüber in den vergangenen Wochen oft geäußert worden, so Böhlmann.
Preise und Zeiten: Das Kleine Fest im Großen Garten 2023 läuft vom 5. bis 30 Juli an insgesamt 23 Veranstaltungstagen. Einlass, Beginn des Vorprogramms und Öffnung der Abendkasse ist um 17 Uhr – für jeden Tag werden 200 Karten für spontane Besuche zurückgehalten. Sie kosten 37, ermäßigt 17 Euro. An sechs Tagen (5., 9., 16., 18., 23. und 30. Juli) wird zum Abschluss des Abends nach Einbruch der Dunkelheit gegen 22.30 Uhr ein klassisches Höhenfeuerwerk abgefeuert. Dafür kann man auch separat Karten kaufen. Sie kosten 5 Euro. An allen anderen Abenden kommt ein neuartiges Konzept zum Tragen: „Feuer und Flamme“, das Harald Böhlmann, der Organisator des Kleinen Fests, als „pyrotechnische Illumination“ bezeichnet. Flammensäulen und neuartige Feuerwerkskörper beleuchten den barocken Garten. „Nahezu lautlos und mit einem Minimum sonstiger Emissionen“, verspricht Böhlmann. Er reagiere damit auf Lärmbeschwerden aus der Nachbarschaft und Kritik seitens der Stadt.Er spricht von einem „Finale“ – die Stadt hat wie berichtet seinen Vertrag als Intendant des Kleinen Fests nicht verlängert. Mit dem Niederländer Casper de Vries steht inzwischen ein Nachfolger fest. Böhlmann möchte die Personalie nicht kommentieren – aber seinen Abschied: „Wenn dieses Finale so erfolgreich verläuft, wie wir es uns wünschen und auch erwarten, werde ich danach sehr erleichtert und sehr zufrieden sein. Und auch ein wenig wehmütig.“