Für die jungen Frauen ist nun die Hälfte ihrer gemeinsamen18 Monate im Bundesfreiwilligendienst (BFD) vorbei. Wie fällt ihre Zwischenbilanz aus? „Mein Ziel ist das Medizinstudium“, sagt Magdalena Märtens, „daran hat sich nichts geändert, der Bundesfreiwilligendienst hat mich bestärkt.“ Oliwia Grazka ist sich noch nicht sicher, wie es für sie weitergehen soll. „Medizin, Jura oder vielleicht doch zur Polizei?“ Sie nutzt den Freiwilligendienst, um sich zu informieren und in Ruhe zu planen. „Außerdem ist der Freiwilligendienst gut, um sich selbst besser kennenzulernen und weiterzuentwickeln“, sagt sie. Früher sei sie ein eher zurückhaltender Mensch gewesen. „Aber durch die vielen Einsätze und den Kontakt mit fremden Menschen bin ich selbstbewusster und lockerer geworden.“
Im Rahmen ihres BFD sind die jungen Frauen zu Rettungssanitäterinnen ausgebildet worden. An manchen Tagen fahren sie an der Seite von erfahrenen Rettungsdienstmitarbeitenden im Krankentransport, erlebten dabei schwere Erkrankungen, mussten sich aber auch schon um viele Bagatellen kümmern. Empathie, Geduld und Verlässlichkeit braucht es jedes Mal. „Es begeistert mich total, wenn wir einen Raum betreten und allein durch unser Erscheinen und unsere ersten Worte Ruhe in eine unruhige Situation bringen können“, sagt Magdalena Märtens. Sie hat schon, anders als Oliwia, einen ernsten Notfall mit einem Kleinkind erlebt. „Da spürt man auf einmal die hohe Verantwortung im Rettungsdienst“, sagt sie. Sie habe den Einsatz im Anschluss mit dem Notfallsanitäter genau durchsprechen können. Das habe ihr geholfen und sie habe „wieder viel gelernt.“ Oliwia Grazka sieht das ebenso: „Mit meinem Wissen und den vielen Erfahrungen kann ich jetzt zu jeder Gelegenheit und auch im Privaten oft helfen, wenn jemand Hilfe benötigt.“ Das sei ein ziemlich gutes Gefühl.
Beim Freiwilligendienst im Bevölkerungsschutz stehen aber auch andere Aufgaben an. „Ich war den Winter über häufig beim Sanitätsdienst am Bahnhof, wenn dort geflüchtete Menschen aus der Ukraine ankamen“, sagt Oliwia Grazka. Mit ihrer polnischen Sprachkenntnis konnte sie dort doppelt helfen. Eine weitere Erfahrung hat sie mitgenommen: „Wenn man die Leute sieht, ist der Krieg plötzlich vorstellbar und viel näher als in den Nachrichten.“
Noch bis zum Jahreswechsel geht der Freiwilligendienst für Magdalena und Oliwia. Beide sind angekommen in der Arbeitswelt bei den Johannitern. Was als nächstes kommt, ist noch offen. Aber von hier aus geht es weiter – Schritt für Schritt. Für dieses Jahr gibt es noch freie Stellen im Freiwilligendienst bei den Johannitern in der Stadt und Region Hannover, zum Beispiel im Bevölkerungsschutz, im Hausnotruf-Einsatzdienst, im Menüservice, in Unterkünften für geflüchtete Menschen oder in Kindertagesstätten.
Mehr Infos unter: johanniter.de/fsj-hannover oder telefonisch unter (0800) 0 01 92 14.