Unter dem Slogan „Rettet die Maschseequelle“ starten die Hannover-Runners am Sonnabend, 17. Juni, einen 24-Stunden-Lauf um den See. Von 15 Uhr bis Sonntag zur gleichen Zeit werden sportliche Unterstützerinnen und Unterstützer unterwegs sein. „Wir suchen weitere Läufer, entweder einzeln oder als Team, und Paten, die als Spender auftreten“, sagt der Runners-Vorsitzende Michael Claaßen. Treffpunkt ist natürlich die Maschseequelle.
„Es geht mit dem 24-Stunden-Lauf vor allem darum, die Maschseequelle wieder ins Bewusstsein zu bringen“, sagt Herbert Pinnecke. Der Spendenerlös kommt zur Hälfte einem Kinderprojekt zugute. Die andere Hälfte ist für den Erhalt der Maschseequelle bestimmt. Pinnecke, der Vorsitzende des Sport Clubs Hannover (SCH), kümmert sich seit 2004 um die Quelle. Damals musste sein Drachenboot- und Ruderverein das Maschsee-Strandbad wegen des Umbaus zur heutigen Aspria-Fitnessanlage verlassen. Die Stadt bot die Maschseequelle als Ausweichort an.
Einen sechsstelligen Betrag hat der Sport Club nach eigenen Angaben in den Ausbau der Räume investiert. Innen sieht alles gepflegt aus. Hinter die denkmalgeschützten, aber einfachverglasten Fenster hat der Verein Thermopanescheiben geschraubt, die sanitären Anlagen gefliest, Gruppenräume, Bootslager und ein kleines Trainingszentrum eingebaut.
Der Zustand der denkmalgeschützten Immobilie aber macht Pinnecke zunehmend Sorgen. Nicht nur, dass die Stadt seit Jahrzehnten nichts unternimmt gegen die Graffitischmierereien auf allen Backsteinfassaden. Auch die Dachrinnen sind vollständig mit Laub zugesetzt, inzwischen wächst Unkraut darin, überall laufen die Rinnen über. „Letztes Jahr hat die Stadt eine Schadstelle geflickt, aber aus fünf anderen tropft es weiter“, sagt Pinnecke.
Das Regenwasser drückt auf die Steinfundamente des Denkmals. Auch der neu angelegte Spazierweg hat nach Einschätzung Pinneckes ein derart starkes Gefälle zu den Gebäuden, dass bei Regen Wasser kontinuierlich gegen die Gemäuer läuft. Ein tiefer, langer Riss in der Arkadeneinfassung des Geländes zeigt, wie sehr sich der Boden unter den Fundamenten bereits setzt. „Ich verstehe, dass die Stadt mit all ihren Immobilien viel zu tun hat“, sagt Pinnecke, „aber hier wird es allmählich kritisch.“
Die sogenannte Maschseequelle war einst die Pumpstation, mit der Flusswasser aus der benachbarten Leine in den Maschsee gepumpt wurde, weil dieser durch Verdunstung und Sickerwasser täglich bis zu 10.000 Kubikmeter Wasser verliert. Die historischen Pumpen ließen das Wasser fontänenartig durch die Becken sprudeln, sodass es belüftet wurde. Unterirdische Scheinwerfer und kleine Fontänenanlagen gaben dem Ort eine romantische Anmutung. Inzwischen kommt das Frischwasser über ein schlichtes Pumpenhaus aus den Kiesteichen. Das altgediente Pumpenhausensemble ist seitdem technisch nutzlos. Bei den internationalen Drachenboot- und vielen anderen Veranstaltungen, die der SCH jährlich ausrichtet, dient es aber ebenso als schöne Kulisse wie während der Maschseefeste, wo die Quelle ein Veranstaltungsort für Livemusik ist.
„Immer wieder fragen uns die Menschen, warum dieser Ort so verkommen aussieht“, sagt Pinnecke. Die Stadt bestätigt, dass sie Kenntnis von den Schäden hat. Man erledige „die allernotwendigsten Reparaturen“, soweit sie „im angemessenen Vergleich zu anderen dringenden Reparaturbedarfen, etwa bei Schulen und Kitas“, stünden und soweit die Haushaltslage dies zulasse, sagt ein Sprecher.