„Das ganze Jahr über bieten diese naturnahen Grünflächen Nahrung, Unterschlupf- und Nistmöglichkeiten für Insekten in ihren verschiedenen Entwicklungsstadien“, erläutert Sabine Schröder. Die Wiesenflächen würden damit einen Beitrag zum Schutz und zum Erhalt der heimischen Insektenvielfalt beitragen. Ende 2022 habe der Anteil von naturnahen Grünflächen in der Stadt etwa 122 Hektar oder 1.220.000 Quadratmeter betragen. Im April 2022 hat die Stadt zum Beispiel neue Blühflächen am Schmuckplatz in Vinnhorst, an der Langenforther und an der Posener Straße in Bothfeld, am Emmy-Lanzke-, Hans-Meinecke- und Pastor-Jaeckel-Weg in Vahrenwald und der List, an der Wachsbleiche in Linden-Süd, an der Woermannstraße in Badenstedt/Davenstedt, an der Straße In der Rehre in Wettbergen und am Expo-Park Süd sowie den „Gärten im Wandel“ am Kronsberg angelegt. Im März erhielt auch das Gelände der Deutschen Messe AG eine Blühfläche.
An den neuen Flächen stellt die Stadtverwaltung kleine Informationsschilder auf, die auf den besonderen Wert der Areale für den Artenschutz und die Artenvielfalt hinweisen: „Hier entsteht eine Blühfläche für Insekten“ oder „Hier entsteht ein Habitat für Insekten“, heißt es da. Wildbienen und Falter etwa sind auf diese heimischen Wildpflanzen spezialisiert. „Deshalb verwenden wir ausschließlich Saatgut von Pflanzen aus der Region, die sogenannten Hannover-Mischungen“, betont die Sachgebietsleiterin. Die Mischungen habe man in Zusammenarbeit mit dem „Insektenbündnis Hannover“ für die unterschiedlichen Standortbedingungen im Stadtgebiet entwickelt.
Denn: „Auf den trockenen Böden im Norden Hannovers fühlen sich andere Pflanzen wohl, als auf den fetteren Böden in südlicheren Stadtgebieten. Je nach Standort, Boden sowie Licht- und Feuchtigkeitsverhältnissen wird deshalb die jeweils passende Mischung eingesät.“ Die Samenmischungen enthalten etwa Klatschmohn und Margerite, dazu Wildkräuter und Gräser, die bei heimischen Insekten besonders beliebt sind. „Dazu zählen zum Beispiel Rotklee, Wilde Möhre, gewöhnliche Wegwarte oder Rote Lichtnelke“, zählt Sabine Schröder auf. Was für Außenstehende im Verlauf eines Jahres oft chaotisch oder ungepflegt wirkt, ist tatsächlich ausgeklügelte Strategie: Nicht alle Blühwiesen mäht die Stadt gleich häufig und zur gleichen Zeit, auch der Anteil an gemähter und belassener Fläche variiert. Die verblühten und vertrockneten Stängel bleiben oft bis zum nächsten Frühjahr stehen. Eine Strategie, die den Insekten zugutekommt: Ziel ist es, ein Mosaik an Wiesen unterschiedlicher Stadien entstehen zu lassen und in diesem Verbund ein beständiges Nahrungsangebot und vernetzte Lebensräume anzubieten, heißt es im Grünflächenamt. Manche Insekten fänden so ein Versteck zum Überwintern.