Der weitaus größte Teil aller Pflanzen, die jetzt in den Boden kommen, wird in der Winter- und Frühjahrssaison in der Stadtgärtnerei in Bothfeld angezogen. Anders ausgedrückt: Was jetzt blüht, ist das Ergebnis monatelanger Pflege und Hege. „Wir brauchen Zeit und Ruhe“, erzählt Hans-Georg Baranowski, der Chef der Gärtnerei. Und Platz: Rund 65.000 Pflanzen sind jüngst an die Herrenhäuser Gärten ausgeliefert worden zum Einpflanzen. Sie stammen aus den Folien- und Gewächshäusern der Gärtnerei. Jeweils fünf Stück sind es auf dem rund 5000 Quadratmeter großen Areal, bis vor Kurzem prall gefüllt mit Blumen.
„Je nach Pflanzenart können wir Lichtverhältnisse, Temperatur, Wasser- und Nährstoffzufuhr regeln“, beschreibt Baranowski. Das Folienhaus etwa biete tagsüber Wärme und nachts Kälte, was eine Reihe von Pflanzen wie die Schlüsselblume bevorzugten. Unterm Strich sorge diese Möglichkeit der Anzucht für eine einheitliche Qualität und ein einheitliches Aussehen bei den Pflanzen, die man etwa an die Herrenhäuser Gärten ausliefere. „Und das in großer Stückzahl.“
Vieles, was später in den städtischen Einrichtungen blüht, wird in Bothfeld angezogen. Eine Reihe von Jungpflanzen kauft die Stadt aber auch bei verschiedenen Gärtnereien an, die sich auf Großproduktionen wie für die Stadt Hannover spezialisiert haben. „Den Zeitpunkt der Produktion bestimmen wir. Jedes Jahr ist allerdings anders durch die Licht- und Wärmeverhältnisse der Witterung, die dann herrschen. Aber das macht die Gärtnerei auch aus“, findet Hans-Georg Baranowski. Dass die Gärtnerei durch äußere Witterungseinflüsse Pflanztermine im Frühjahr oder Herbst gerissen habe, sei noch nie vorgekommen und hält der Gärtnereichef auch nicht für möglich: „Wir steuern die Pflanzenkulturen ja durch Temperatur und Wasser.“
Mit der Produktion für die Frühlings- und Sommerware beginnt die Gärtnerei Anfang März, spätestens Anfang Mai muss sie abgeschlossen sein, damit die Auslieferungen wie etwa nach Herrenhausen pünktlich erfolgen. „Wir haben kurze Lieferwege und können bei Bedarf auch schnell nachproduzieren“, benennt der Leiter der Gärtnerei einen weiteren Vorteil der hauseigenen Produktion.
So komme es immer wieder vor, dass die Herrenhäuser Gärten noch Nachbestellungen hätten, weil Pflanzen durch Nachtfrost kaputt- gegangen seien. Und sollte in einem Jahr mal Spätfrost angekündigt sein, könne man die geplante Pflanzenlieferung noch zurückstellen. „Wir sind ein ganz wichtiger Baustein für Herrenhausen.“ Insgesamt etwa 80 Prozent der Wechselbepflanzungen im Frühjahr und Herbst kämen aus der Gärtnerei in Bothfeld.
Was angezogen werden soll, legen die Herrenhäuser Gärten selber fest und geben dann bei der städtischen Gärtnerei ihre Bestellung auf. Mal dominieren im Blütenarrangement die Farbtöne Dunkelrot, Orange, Gelb, Weiß und Blau. Mal sind es etwa Rot, Lila oder Hellblau. Alle Blumen pflanzen die Gärtner und Gärtnerinnen in Herrenhausen mithilfe von Metallschablonen zentimetergenau ein und mischen diese am Ende zu einem farbenfrohen Ensemble, das die Besucher der Gärten sehr schätzen.
In diesem Jahr ist das duftende Steinkraut besonders üppig vertreten, Salbei setzt seine aromatische Note, und seit Jahren wächst wieder Ziertabak in den Gärten. Besondere Hingucker sind die weiß-gelben Strohblumen. Die nennt man im Volksmund „Spiegeleier“. Und sie kommen ebenfalls aus Bothfeld.