Wer Mohrs Fotos von den Inszenierungen Marco Goeckes am Staatsballett in Hannover intensiv betrachtet, der bekommt selbst als Laie mit, dass hier auf der Bühne etwas Besonderes geschieht. Selten sieht man in einem Ballett Szenen, die so weit über das rein Tänzerische hinausgehen wie bei Marco Goecke. „Leider genial“, lobte dann auch die Süddeutsche Zeitung Anfang März seine Arbeit.
Und das hat der hannoversche Fotograf Ralf Mohr sehr sensibel und mit Sachverstand eingefangen. Den „schauspielerischen“ Part der Stücke der hannoverschen Ballettkompanie, das Goecke mit dem Tänzerischen zu einer wunderbaren Einheit verwoben hat, die weltweit hohe Anerkennung genießt und ihm mit Christoph Winkler den Deutschen Tanzpreis 2022 eingebracht hat, wird in Ralf Mohrs Fotografien ungemein lebendig.
Man glaubt in seinen Bildern sogar mitzubekommen, wie Goecke seine Stücke choreographiert, immer über das waagerecht unter die Augen gehaltene Notizbuch die Bewegungsabläufe seiner Tänzerinnen und Tänzer beobachtend und damit vor allem die Oberkörper und ihre Bewegungen, auf deren Lebendigkeit und Figurenreichtum er bei seinen Choreographien viel Wert legt. Mehrere seiner Bilder zeigen das.
Für diese Ausstellung, dem Anspruch der GAF geschuldet, eine Galerie für Reportage- und Dokumentarfotografie zu sein, hat der „Ballettfotograf“ seinen fotografischen Radius erweitert und die Komfortzone der Routine verlassen. Szenen vom harten Training der Tänzerinnen und Tänzer sind hinzugekommen, Momente vor der Premiere hinter der Bühne, das Glücksgefühl nach dem Applaus und der Moment des Herunterkommens. Der Theaterfotograf wurde zum Reporter und erlaubt einen Blick hinter die Kulissen.
Die GAF, Seilerstraße 15d, ist Donnerstag bis Sonntag von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.