KI, Konzerte und fliegende Tüten Die 14. Ausgabe der Kunstfestspiele Herrenhausen präsentiert über 100 Veranstaltungen ab dem 11. Mai
Hannover. Rund 100 Veranstaltungen, 18 Festivaltage und unzählige magische Momente und Begegnungen: Die Kunstfestspiele Herrenhausen laden vom 11. bis 28. Mai wieder zu Konzert, Theater, Tanz, Zirkus und Installationen ein.Zu den vielen Highlights gehört die Deutschlandpremiere „Verwandlung eines Wohnzimmers“ (19. und 20. Mai, jeweils 19.30 Uhr, DHC-Halle) des japanischen Theatermachers Toshiki Okada in engem Austausch mit dem Komponisten Dai Fujikura, einem der wichtigsten zeitgenössischen Komponisten Japans.Zum Auftakt erwartet das Publikum mit „O Sentimental Machine“ (12. Mai, 19 Uhr, Orangerie) eine Zeitreise in eine fantastische, vergangene Welt. Drei Größen ihres Fachs, der bildende Künstler William Kentridge, der Komponist François Sarhan und das Musik-Ensemble Ictus haben eine betörende Mischung aus Video-Animationen, Konzert und expressionistischer Pantomime geschaffen.Leonidas Kavakos kommt mit einem ganz besonderen Programm in die Galerie Herrenhausen: den kompletten Sonaten und Partiten für Solo-Violine von Johann Sebastian Bach, an zwei Abenden – 24. und 25. Mai, jeweils ab 19.30 Uhr.Das Team von Feinkost Lampe präsentiert in seiner Konzertreihe Stimmen mit deutlicher politischer Haltung. Die vier Sängerinnen von Yagody (21. Mai, 21 Uhr, Galerie) entwickeln aus ukrainischen Liedern ihren eigenen Sound. Punk-Energie und Performance bringt die in Schweden lebende Iranerin Nadia Tehran (17. Mai, 21 Uhr, Galerie) mit. Yousef Kekhia (21. Mai, 15.15 und 19 Uhr, Probebühne Großer Garten) verpackt Themen wie Feminismus, Gender-Identität und die Suche nach neuen Ausdrücken von Männlichkeit in warme Elektroniksongs. Bia Ferreira (27. Mai, 21 Uhr, Galerie), Aktivistin für Antirassismus und die LGBTIQ+ Community, definiert ihre Musik als MMP: „Música de Mulher Preta“ (Musik der Schwarzen Frau) – inspiriert von Blues, Samba und Afrobeat, mit deutlichen Einschlägen von Rap und Reggae.Am 21. Mai, ab 11 Uhr, kann endlich die bereits für 2020 angekündigte, dann von der Pandemie verhinderte, große Gustav-Mahler-Symphonie im HCC stattfinden. Die hannoverschen Chöre bringen zusammen mit der NDR Radiophilharmonie und dem Orchester der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover unter der Leitung von Ingo Metzmacher Mahlers selten zu hörende Achte Symphonie („Symphonie der Tausend“) zur Aufführung.Im Zirkustheater legen Bitbybit (18. Mai, 15 Uhr; 19. Mai, 19.30 Uhr, 20. Mai, 15 Uhr) von dem Performance-Künstler Kasper Vandenberghe und den Brüdern Simon und Vincent Bruyninckx das erzählerische Potenzial von Akrobatik offen. Nur über ein Stahlseil und lederne Mundstücke sind die beiden miteinander verbunden und erzählen vom engen Band zwischen zwei Brüdern.Die Arbeiten des Musikers, Tänzers und Choreografen Simon Mayer bewegen sich im Kosmos von Volkstänzen und Volksmusik, wobei Mayer die Tradition humorvoll mit der Moderne konfrontiert. In „Sons of Sissy“ (14. Mai, 18 Uhr, Orangerie) brechen die Performer und Musiker radikal und humorvoll traditionelle männliche Rollenbilder im Brauchtum auf.„Nachmittag eines Föhns“ der französischen Theatermacherin Phia Ménard ist ein kleines Juwel für Kinder ab fünf Jahren. Der Ausgangspunkt der Vorstellung in der Orangerie ist einfach: eine Plastiktüte, ein unspektakulärer Alltagsgegenstand, der eigentlich Abfall ist. Doch mit Fantasie, Geschick und einer Schere kann man mehr daraus machen. Wie der Faun im berühmten Ballett „Nachmittag eines Fauns“ aus dem Schlaf erwacht, erwachen aus der Plastiktüte geschnittene, charmante Figürchen zum Leben. Mit Hilfe von Ventilatoren wirbeln und tanzen sie wie kleine Lebewesen zu Claude Debussys berühmtem Werk. Termine: Sonnabend, 27. Mai, 14 und 15.30 Uhr, Sonntag, 28. Mai, 14, 15.30 und 17 Uhr.Im Arne Jacobsen Foyer stellt Justine Emard ihre Installation „Supraorganism“ vor – und greift damit das Thema der Künstlichen Intelligenz (KI) auf. Diese wurde so programmiert, dass sie mundgeblasene Glasskulpturen steuert. Sie reagieren auf die Anwesenheit des Publikums, wechseln Farben und kreieren Geräusche. Die Metapher für einen lebenden Organismus schlägt so einen Bogen zum Verhältnis von Natur und Technik.Zwei Outdoor-Installationen sind während des gesamten Festivalzeitraums zu erleben: Am Ihme-Zentrum installiert der niederländische Künstler Dries Verhoeven mit „Happiness“ eine spezielle Apotheke, in der ein humanoider Roboter Auskunft über die Wirkung von Drogen gibt. Im Großen Garten ist ab dem Eröffnungswochenende die Klanginstallation „A memory of, memory of, memory of“ des griechischen Künstlers Kostas Ioannidis zu hören, in der er die aussterbende Sprache des Pfeifens in griechischen Bergdörfern hörbar macht und diese in Echtzeit auf die Smartphones der Anwesenden übersetzt.Der Kunstfestspieletag am 21. Mai bietet wieder ein familienfreundiches Programm, bei dem der Eintritt pro Produktion nur 5 Euro kostet. RED
Das vollständige Programm, Eintrittspreise und nähere Informationen zum Vorverkauf stehen online auf kunstfestspiele.de.