Das älteste noch heute gebraute Bier in Hannover stammt aus der Gilde-Brauerei. 1546 schlossen sich hannoversche Brauer zur Brauergilde Hannover zusammen. Die Rezeptur des Bieres geht sogar noch ein paar Jahre weiter zurück: Am 31. Mai 1526 erfand Cord Broyhan ein neues obergäriges Bier, das in dieser Form noch bis 1919 in Hannover gebraut wurde.
Auch die Privatbrauerei Herrenhausen verbindet eine lange Brautradition. Diese ist allerdings nicht ganz so lang wie die der Gilde. Seit 1628 wird in den Gebäuden an der Herrenhäuser Straße das in der Stadt beliebte „Herri“ gebraut.
■ Welche BrauereiAuch hier heißt die Antwort Gilde. Im Gebäudekomplex an der Hildesheimer Straße brauen 140 Mitarbeiter rund 750.000 Hektoliter pro Jahr. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Denn: Davon fallen lediglich 200.000 Hektoliter auf die in Hannover bekannten Marken wie Gilde Ratskeller oder Pilsener. Die restlichen 550.000 Hektoliter gehen als andere Handelsmarken an Supermärkte oder gar als Exportgut nach Nordamerika, Kuba oder China.
Mit etwas Abstand landet dahinter die Privatbrauerei Herrenhausen. Sie produzierte im Jahr 2019 rund 140.000 Hektoliter Bier. Noch mal deutlich weniger stellt das Brauhaus Ernst August in der Altstadt her. Die Brauerei besteht seit 1986 und verzeichnet einen jährlichen Bierausstoß von rund 6000 Hektolitern.
■ Welches BierWelches Bier am besten ist, ist natürlich Geschmackssache. Allerdings befragten wir im Jahr 2021 unsere Leserinnen und Leser nach ihrem Favoriten. Rund 4000 Bierliebhaber haben sich an der nicht repräsentativen Umfrage beteiligt. Damals setzte sich das „Herri“ mit 37,8 Prozent der Stimmen klar gegen das Gilde Ratskeller (11,3 Prozent) und das Nordstadt-braut Pils (7,9 Prozent) durch.
■ Gibt es CraftbeerBeim Brauen werden beispielsweise Kaffee- oder Kakaobohnen, Kirschen oder Himbeeren verarbeitet. Zurzeit besitzt Mashsee einzig eine Mikrobrauerei. Produziert wird im Bürgerlichen Brauhaus Wiesen und in der Union Brauerei Bremen. Das junge Unternehmen träumt allerdings davon, eine richtige Brauerei in Hannover zu bauen.
Craftbeer gibt es auch in der Nordstadt. 2017 schlossen sich dort insgesamt 78 Hobbybrauer zu einer Biergenossenschaft zusammen. Seitdem produziert „Nordstadt braut“ Sorten wie 30167 Pils, Haltenhopf II oder Kopernikuss. 2021 übernahm die Genossenschaft den Bierverlag Linden.
■ Welche BrauhäuserAuch in Wülfel wurde einmal im ganz großen Stil gebraut. Die sogenannte Lagerbierbrauerei galt mit einer zeitweiligen Produktion von rund 350.000 Hektolitern pro Jahr sogar als die größte Genossenschaftsbrauerei Europas. Doch nach der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft im Jahr 1978 geriet das Unternehmen in Schieflage.
Auch die Übernahme durch die Gilde-Brauerei stabilisierte nicht die Absatzzahlen des Wülfeler Biers. 1994 wurde die Lagerbierbrauerei geschlossen. Sie befand sich auf dem heutigen Gelände eines Einkaufszentrums an der Hildesheimer Straße. Verwaltungsgebäude und Torbogen wurden unter Denkmalschutz gestellt und erinnern bis heute an die Großbrauerei.
Ebenfalls Geschichte ist die einstige Lindener Aktien-Brauerei. 1852 gründete der Arzt August Brande gemeinsam mit seinem Schwager, dem Kaufmann Eduard Meyer, eine „großartige Brauerei von Bayrisch Bier“ (Hannoversches biografisches Lexikon). Das Unternehmen stieg zwischenzeitig zur zweitgrößten Brauerei der Stadt auf, wurde dann aber 1921 von der Gilde übernommen. Seit 1997 wird kein Bier mehr im Stadtteil gebraut, doch zumindest das Lindener Spezial erinnert noch heute an glanzvollere Zeiten.