Damit sind knapp fünf Jahre eines zähen Prozesses mit Anliegerdiskussionen und sogar einer höchstrichterlichen Entscheidung zur Umbenennung zu Ende gegangen. Ende Januar hatte das Lüneburger Oberverwaltungsgericht (OVG) einen Antrag auf Berufung gegen ein entsprechendes Urteil zur Umbenennung des hannoverschen Verwaltungsgerichtes abgelehnt. Der Stadtbezirksrat Mitte hatte die Umbenennung wegen Verstrickungen des ehemaligen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg mit dem Nationalsozialismus zuvor im März 2021 beschlossen. Anlieger, die sich zur Bürgerinitiative Hindenburg zusammengeschlossen hatten, waren dagegen der Meinung, dass nicht der Bezirksrat, sondern der Rat der Stadt Hannover aufgrund der Bedeutung für diese Umbenennung zuständig sei.
Paul von Hindenburg war von 1925 bis 1934 Reichspräsident und spielte eine wichtige Rolle bei der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler im Jahr 1933. Obwohl er persönlich kein Anhänger des Nationalsozialismus war, unterstützte er die Regierungspolitik und stimmte wichtigen Gesetzen wie dem Ermächtigungsgesetz zu. Zudem ernannte er Hitler zum Reichskanzler und ermöglichte somit den Aufstieg der Nationalsozialisten an die Macht.
Der Name Loebensteinstraße geht auf ein von den Nationalsozialisten ermordetes Mädchen zurück: Lotte-Lore Loebenstein wurde 1932 in Hannover geboren und lebte in der Hindenburgstraße. 1937 floh die Familie nach Amsterdam, wurde aber 1943 nach Sobibor deportiert und getötet. Lotte-Lore war nur zehn Jahre alt und ist wohl das jüngste Holocaustopfer aus der Hindenburgstraße.