Allerdings sind die für ein sicheres Verschlüsselungsverfahren erforderlichen Quantenlichtquellen noch zu groß, zu empfindlich, nicht massenfertigungstauglich. Gefordert sind stabilere, effizientere Quantenlichtquellen, die in großer Menge gefertigt werden können. Kues: „Unter diesem Aspekt schauen wir uns an, wie wir die Systeme am besten fabrizieren können, damit sie klein, reproduzierbar und mit geringem Aufwand fertigbar werden.“
Genau das ist das wirtschaftliche Ziel des TÜV-Uni-Projekts. In dieses investiert der TÜV Nord für drei bis vier Jahre je 100.000 Euro, um eine wirtschaftliche Quantenlichtquelle und überdies ein funktionsfähiges Demonstrationsmodell zu entwickeln.
Mit der neuen Technik soll eine abhörsichere Satellitenkommunikation mit einer Reichweite von mehr als 1000 Kilometern möglich werden. Sobald ein Lauscher versuche, eine mit dem sogenannten OKD (Quantum-Key-Distribution)-Verfahren geschützte Verbindung abzuhören, werde dies erkannt. Laut Kues wird dann der abgehörte Schlüssel verworfen und nicht zur nun vielleicht unsicheren Verschlüsselung benutzt.
Die Schlüsseltauschmethode sei auch in Glasfasernetzen am Boden einsetzbar – allerdings „aufgrund von optischen Verlusten auf einige Hundert Kilometer begrenzt“ . Die Grundlagen soll ein Doktorand erforschen, die Produktentwicklung übernimmt das TÜV-Unternehmen „Alter Technology“.
Für TÜV-Nord-Chef Dirk Stenkamp ist die quantensichere Übertragung großer Datenmengen via Satellit „eine Schlüsseltechnologie, um Technologiesprünge wie das autonome Fahren flächendeckend umsetzen zu können.“
Die Tochtergesellschaft TüvIT befasse sich schon heute mit Post-Quantum-Kryptographie sowie den Zertifizierungs- und Standardisierungsverfahren dafür.
Fortsetzung von Seite 1