Wie das aussehen kann, ist bereits jetzt an einem Teil der Hildesheimer Straße in Wülfel zu beobachten. Hier trennen Minipoller den Rad- vom Autoverkehr. „Ich bin der festen Überzeugung, dass vom Autoverkehr deutlich baulich abgetrennte Radwege den besten Schutz bieten und das Radfahren in der Region Hannover noch attraktiver machen“, sagt Regionspräsident Steffen Krach (SPD), der den Deal maßgeblich mit Hemmingens Bürgermeister Jan Dingeldey vorangetrieben hat. Für den CDU-Mann steht fest: „Fehlerverzeihende Radwege sind die Zukunft, die roten Schutzstreifen können nur eine Übergangslösung sein, da bin ich mir auch als Familienvater sicher.“
Bei der Schaffung eines Netzes an sicheren Radwegen wollen die Regionskommunen auf das Konzept der sogenannten „Protected Bike Lane“ setzen, das sich an vielen Stellen auch ohne den teuren Bau neuer Bürgersteige umsetzen lässt. Als Abgrenzungen zum Autoverkehr kommen zum Beispiel Blumenkübel, Betonelemente oder Poller infrage. Wie Letzteres aussehen könnte, lässt sich zum Beispiel entlang der neuen Veloroute von Hannover nach Laatzen beobachten, wo an der Hildesheimer Straße auf einigen Abschnitten sogenannte Leitschwellen installiert wurden, die den Radweg klar von der Fahrbahn des Autoverkehrs abgrenzen.
Gerne hätte die Stadt Hannover dieses Konzept auch im Bereich der Bahnunterführung am Schiffgraben umgesetzt. Doch das Land hielt diese Lösung für illegal. Und die Stadt musste für deutlich mehr Geld optisch weniger klar abgetrennte Betonelemente in den Boden einlassen, um den Radweg zu markieren, der auf einer ehemaligen Fahrspur des Autoverkehrs entstand.
Auf der Hildesheimer Straße sollen die Minipoller dennoch bleiben. Die Verantwortlichen bei der Stadt spekulieren auf mehr Spielräume unter dem neuen Verkehrsminister Olaf Lies (SPD). Auch Regionspräsident Krach setzt auf pragmatische Lösungen, um schnell mehr Sicherheit für Radfahrerinnen und Radfahrer zu schaffen.
„Mit kleinen Stellschrauben lässt sich oft enorm viel erreichen“, sagt er. Die Region Hannover könne „Vorbild für andere Kommunen“ werden. Krachs ehrgeiziges Ziel: „Wir wollen Fahrradhochburg werden.“
Inwieweit dabei die neue Vereinbarung zwischen den 21 Regionskommunen helfen wird, wird sich zeigen müssen. Denn diese ist nicht verbindlich, sondern erst einmal nur eine Absichtserklärung. Auch sollen einige der Kommunen vor der Unterzeichnung Bedenken gehabt haben, weil sie fürchteten, dass auf sie hohe Kosten zukommen könnten. Zudem heißt es bereits einschränkend in der Vereinbarung, dass eine bauliche Trennung des Radwegs „nicht an allen Straßen uneingeschränkt möglich“ sei. Und auch in Sachen Tempo macht diese wenig Druck. Die Umsetzung müsse „sukzessive anhand einer langfristigen Planung erfolgen“, heißt es in dem Papier.
Neben der klaren Trennung vom Autoverkehr haben sich die Kommunen das Ziel gesetzt, eine Einheitlichkeit bei Design und Baustandard hinzubekommen, „um die Wiedererkennung zu stärken“. Krach stellt klar: „Wenn wir die Verkehrswende schaffen möchten, ist das Fahrrad ein zentrales Instrument.“