Es geht wieder rund Das Frühlingsfest auf dem Schützenplatz bietet noch bis zum 1. Mai zahlreiche Attraktionen
Das Frühlingsfest bietet wieder viel Spaß und Attraktionen für die ganze Familie.Foto: Christian BehrensHannover. Die Temperaturen sind zum Start alles andere als frühlingshaft, doch davon lassen sich die Besucherinnen und Besucher das Frühlingsfest nicht verderben. Keine Stunde nach der Eröffnung füllen sich die Gassen, auch die Schausteller blicken positiv auf die nächsten Wochen. „Hauptsache, es regnet nicht“, sagt eine Frau. Die Gäste genießen die Attraktionen.Was sind die Neuheiten? Schon beim Schützenfest im vergangenen Sommer war er Publikumsmagnet, auch beim Frühlingsfest gehört er buchstäblich zu den Highlights: „Hangover – the Tower“, den die Münchener Firma Schneider 2015 konzipiert hat, ist erstmals beim Frühlingsfest dabei: der weltweit höchste transportable Freifallturm. Die Passagiere schrauben sich erst mit einer drehenden Gondel in die Höhe, können dabei Hannover aus der 360-Grad-Perspektive genießen und erleben dann den freien Fall aus 85 Metern Höhe. In einer Sekunde geht es 25 Meter in die Tiefe. Eine Fahrt kostet 7 Euro.
Ebenfalls neu ist die blau-weiß-gestreifte „XXL-Höhenrausch“-Riesenschaukel von Anja Goetzke aus München, die eine Geschwindigkeit von 120 Stundenkilometern erreicht und in 45 Metern Höhe schaukelt – nichts für schwache Nerven. Die Gondeln drehen sich in beide Richtungen. Eine Fahrt kostet 6 Euro.Dritte Neuheit ist der „Booster“ von der hannoverschen Schaustellerfamilie Ahrend, ein rasantes Karussell, das eine sehr hohe Erdbeschleunigung von vier G auf kleinstem Raum erzielt. Das bedeutet, dass der Körper der Besucher mit der vierfachen Erdbeschleunigung in den Sitz gedrückt wird, die Gondeln rotieren auf einer bis zu 50 Prozent schräg gestellten Platte. Ein Ritt im Booster kostet 5 Euro.
Welche Klassiker bietet das Frühlingsfest? Kein Fest ohne Riesenrad. Auch auf dem Frühlingsfest dreht das fast 50 Meter hohe Riesenrad „Mon Amour“ von Ahrend seine Runden. Es gibt eine Geisterbahn mit dem passenden Namen „Zombie“, Spaßhäuser, Spiegelkabinette, Autoscooter, Achterbahnen und Kettenkarussells. Natürlich kann man auch Dosenwerfen, Luftballonschießen und Entenangeln ausprobieren oder bei den Losbuden ein Riesenkuscheltier gewinnen. Kulinarisch bewegt sich das Angebot zwischen Zuckerwatte, Pizza, Fischbrötchen, Bubbletea und Festzelt.Was sagen Besucherinnen und Besucher? Johanna (11) freut sich aufs Riesenrad, ihre Schwester Amy (9) aufs Dosenwerfen. Was zählt, ist für die Mädchen und ihre Eltern Waldemar (54) und Anja (48) aus Badenstedt das Gesamtpaket des Rummelerlebnisses. Für einen Nachmittag könnten da schon mal schnell Kosten in Höhe von 100 Euro zusammenkommen. Günstig sei das nicht, sagt Vater Waldemar, fügt aber hinzu: „Doch das ist es uns wert.“
Auch Dirk (55) und Longina (34) aus Pattensen sind mit Tochter Lilli (3) gleich am Eröffnungstag da. Und das werde sicher nicht das letzte Mal sein, versichern alle. Zwei- bis dreimal kämen sie eigentlich immer zum Frühlingsfest.Ben und Nina (beide 43) und Sohn Tim (7) gönnen sich eine Fahrt im Riesenrad. Angesichts von Einzelfahrtpreisen von im Schnitt 5 Euro könne ein Volksfestbesuch gerade für Familien mit mehreren Kindern ganz schön ins Geld gehen, sagt Nina. „Da muss man sich schon genau überlegen, welches Fest man besucht.“
Was erwarten die Schausteller? Die Betreiber der Fahrgeschäfte und Buden auf dem Frühlingsfest hoffen nach einigen Jahren Corona-Flaute auf eine gute Saison. „Wenn das Wetter hinhaut, sind wir guter Dinge“, sagt Marlon Ahrend (23) am Riesenrad.
Auch André Osthold, der eine Schießbude betreibt, ist positiv gestimmt: „Wir haben so tolle Karussells wie beim Schützenfest, es gibt für jeden etwas, und die Preise für die Besucher sind relativ stabil geblieben.“
Marvin Madaus (29) aus Stadthagen kommt ursprünglich aus dem Fischgeschäft, jetzt hat der Schausteller auch noch einen Kinderautoscooter übernommen. Den Fahrpreis von 3 Euro hat er erst einmal nicht erhöht, obwohl die gestiegenen Energiepreise auch den Fahrgeschäftsbetreibern zu schaffen machen. Für das gerade gestartete Frühlingsfest hat er ein gutes Gefühl: „Das wird laufen.“
Wie sind die Preise? Eine Bratwurst für 3,50 Euro, Zuckerwatte für 3 Euro, gebrannte Mandeln für 4 oder 5 Euro und Fahrten in Karussells zwischen 3 und 7 Euro – ein Familiennachmittag auf dem Frühlingsfest kann unter normalen Umständen schon zwischen 100 und 150 Euro kosten. Insgesamt fällt auf, dass die Preise im Vergleich zum Vorjahr kaum gestiegen sind. Die Schausteller ächzen unter den hohen Energiekosten, wissen jedoch, dass zu hohe Preise die Gäste abschrecken: „Lieber mehr Besucher zu einem etwas niedrigeren Preis als weniger für einen höheren“, sagt eine Schaustellerin. Über 7 Euro könne man keinesfalls gehen, heißt es. Im Schnitt liegen die Fahrgeschäfte zwischen 4 und 5 Euro.„Eigentlich liegt meine Schmerzgrenze bei 3 Euro“, sagt Nina (43). Jugendliche könnten sich mit ihrem Taschengeld auf dem Rummel kaum noch etwas leisten. Ihr Mann Ben (43) ärgert sich, dass die Gewinne gerade an den Losbuden die Preise nicht rechtfertigen. Zum einen könne man die Lose nicht mehr selbst ziehen, sondern bekomme sie in abgepackten Tütchen, zum anderen sei die Qualität schlecht („Plastikmüll“): „Das fühlt sich nicht mehr richtig an.“
Wer sparen will, kommt ohnehin mittwochs zum Familientag. Da gibt es bis zu 50 Prozent Rabatt an allen Fahrgeschäften und bis zu 25 Prozent an den anderen Verkaufsständen. Montag und Dienstag ist Ruhetag, von mittwochs bis freitags ist ab 15 Uhr sowie am Wochenende ab 14 Uhr geöffnet. Am Freitag gibt es abends Feuerwerk. Auch am 1. Mai ist geöffnet.