Die kalte Jahreszeit eignet sich, um den Garten und den Balkongarten systematisch auf die nächste Saison vorzubereiten. Wenn draußen wenig zu tun ist, lässt sich drinnen vieles klären, was im Frühjahr Zeit spart und Fehlkäufe reduziert.
■ 1. Beetpläne erstellen: Bestand aufnehmen, Flächen neu ordnen
Ein sinnvoller Einstieg ist eine einfache Skizze: Beete und Wege grob einzeichnen, dazu notieren, was im vergangenen Jahr wo stand. Wer Fotos aus dem Sommer hat, kann daraus schnell ableiten, welche Bereiche zu dicht bepflanzt waren, wo Schatten entstanden ist oder welche Kulturen zu wenig Platz hatten. Anschließend lassen sich die Flächen neu aufteilen: separate Bereiche für Starkzehrer wie Kohl, Mittelzehrer wie Salate und Schwachzehrer wie Kräuter sowie ein Platz für Gründüngung oder Kompostausbringung. Auch Mischkultur-Paare können jetzt gezielt eingeplant werden, statt später „irgendwo dazwischen“ zu landen.
■ 2. Fruchtfolge planen: Krankheiten und Bodenmüdigkeit vermeiden
Praktisch funktioniert Fruchtfolge auch im kleinen Garten: Beete durchnummerieren und die Pflanzenfamilien rotieren lassen. Als Faustregel hilft: Kohl zu Kohl vermeiden, ebenso Nachfolgen innerhalb derselben Familie (zum Beispiel Tomate nach Kartoffel, beide Nachtschattengewächse). Für die Planung reicht oft eine Tabelle mit drei bis vier Spalten (Jahr 1 bis Jahr 4) und den Bereichen „Stark“, „Mittel“, „Schwach“. Wer nur ein Beet hat, kann zumindest innerhalb des Beets die Reihen oder Zonen jährlich tauschen.
■ 3. Saatgut-Check: Inventur, Keimprobe, Einkaufsliste
Saatgut wird im Winter am besten nach Kultur (Tomate, Salat, Kräuter etc.) und nach Aussaatzeit sortiert. Alles, was alt ist oder unsicher wirkt, kann mit einer Keimprobe geprüft werden: 10 Samen auf feuchtes Küchenpapier, warm stellen, feucht halten und nach einigen Tagen zählen, wie viele keimen. Aus dem Ergebnis ergibt sich, ob nachgekauft werden muss oder ob später dichter ausgesät wird. Parallel hilft eine realistische Mengenplanung: Wie viele Pflanzen passen tatsächlich in Beet, Kasten oder Kübel? Daraus entsteht eine Einkaufsliste, die nicht nach Appetit, sondern nach Platz funktioniert.
■ 4. Mini-Anbaupläne für den Balkon: Licht, Wind, Stellflächen messen
Im Winter fällt Licht anders als im Sommer, aber genau das macht die Beobachtung wertvoll. Ein paar Tage lang lässt sich notieren, welche Balkonbereiche morgens, mittags und nachmittags Sonne bekommen. Daraus ergibt sich, wo „Sonnenplätze“ für Tomate, Chili oder mediterrane Kräuter liegen und wo Halbschattenkulturen wie Pflücksalat, Spinat oder Minze besser zurechtkommen. Zusätzlich lohnt ein Wind-Check: Zieht es stark, brauchen hohe Pflanzen Schutz oder schwerere Gefäße. Ein einfaches Maßband klärt, welche Stellflächen wirklich nutzbar sind, inklusive Geländerbreite für Kästen und Platz für Untersetzer.
■ 5. Vertikal und modular denken: mehr Anbaufläche ohne mehr Quadratmeter
Jetzt ist die Zeit, ein System auszuwählen, das im Alltag funktioniert: stapelbare Töpfe, schmale Regale, Hängeampeln oder Geländertaschen. Entscheidend ist weniger das Design als die Handhabung: stabile Befestigung, Zugang zum Gießen, Abtropfen ohne Ärger und ausreichende Topftiefe. Für Kräuter reichen oft flachere Lösungen, für Tomaten oder Paprika braucht es deutlich mehr Volumen. Wer modular plant, kann außerdem Etappen vorbereiten: zuerst Anzucht und Salate, später Sommergemüse nachrücken, wenn Frühkulturen abgeerntet sind.
■ 6. Zeitplan bauen: Aussaatfenster und Aufgaben bündeln
Aus den Plänen lässt sich ein grober Saisonkalender ableiten: Voranzucht, Direktsaat, Pikieren, Umtopfen, Auspflanzen. Das verhindert, dass im März alles gleichzeitig passiert. Zusätzlich können To-dos gebündelt werden: Im Januar Saatgut und Anzuchterde, im Februar Anzuchtstation prüfen, im März Töpfe reinigen und Substrat mischen. So startet die Saison geordnet statt hektisch.