Auch diese
Methoden helfen
Im Therapeuticum Gehrden stehenneurologische Behandlungen im Fokus

Alisa Barthel vom Therapeuticum GehrdenFoto: privat
Hannover. Alisa Barthel ist Inhaberin des Therapeuticum Gehrden, dort stehen neurologische Behandlungen im Fokus. Hier erklärt sie, wie Töne und Stimmtraining Parkinson-Patienten die Angst vor „Freezing“ nehmen kann:

„Unser Schwerpunkt liegt auf der Behandlung neurologischer Erkrankungen. Als Physiotherapeutin erlebe ich täglich, wie entscheidend gezielte und ausdauernde Bewegung für Menschen mit Morbus Parkinson ist. Deshalb freue ich mich besonders über Initiativen von Sportvereinen, die Nordic Walking speziell für Parkinson-Betroffene anbieten. Solche Angebote sind nicht nur sinnvoll, sondern von unschätzbarem Wert.

Die Diagnose bringt viele Herausforderungen mit sich: Steifigkeit, verlangsamte und vor allem immer kleiner werdende Bewegungen, eine leise Stimme, Gleichgewichtsstörungen und oft das sogenannte Freezing, ein plötzliches „Festkleben“ der Füße beim Gehen. Diese Symptome verunsichern und führen leider häufig dazu, dass Betroffene aus Angst vor Stürzen immer weniger aktiv sind. So entsteht ein Teufelskreis, den es zu durchbrechen gilt.

Hier kommt das sogenannte Cueing ins Spiel, eine bewährte therapeutische Methode. Durch äußere Reize wie Töne, visuelle Linien oder taktile Berührungen lassen sich Schritte besser initiieren, das Gangbild wird rhythmischer und die Schritte länger und flüssiger. Ergänzend dazu empfehle ich die evidenzbasierten LSVT-BIG- und LSVT-LOUD-Konzepte, bei denen bewusst große Bewegungen und eine klare, kräftige Stimme trainiert werden. Diese Therapieform hilft Betroffenen dabei, ihre Bewegungen neu wahrzunehmen und mehr Kontrolle über kleine, leise gewordene Bewegungsmuster zu gewinnen. Das wirkt sich positiv auf viele Alltagssituationen aus und schafft wieder Lebensqualität und Sicherheit in der gewohnten Umgebung.

Genau hier fügt sich Nordic Walking perfekt ein: Es verbindet gleichmäßigen Bewegungsrhythmus mit aktiver Armbewegung und bietet durch die Stöcke zusätzliche Stabilität. Diese Sportart stärkt nicht nur Ausdauer und Gleichgewicht, sondern fördert auch die Freude an Bewegung in der Natur und in Gemeinschaft – Faktoren, die für die Langzeitmotivation entscheidend sind.

Was die Trainingsintensität angeht, zeigen aktuelle Studien deutlich: Intensives Training in der Frühphase bringt mehr als moderates. Wer viermal pro Woche 60 Minuten bei etwa 80 Prozent der maximalen Herzfrequenz trainiert, kann den Krankheitsverlauf durch den erhöhten Dopaminausstoß spürbar positiv beeinflussen.

Deshalb mein Appell an alle Betroffenen: Bewegung ist keine Zusatzoption, sondern ein zentraler Baustein in der Parkinson-Behandlung. Und gemeinsam in der Gruppe macht sie nicht nur therapeutisch Sinn, sondern auch richtig Spaß.“

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