20 Wohnhäuser betreibt das Studentenwerk Hannover und verfügt dort über knapp 2800 Wohnheimplätze. „Unsere Wohnheime sind voll ausgelastet“, sagt Sprecherin Miriam Riemann. Auch an den Allgemeinen Studierenden-Ausschuss (Asta) der Leibniz Universität wenden sich aktuell weiterhin hilfesuchende Studierende, die auch nach dem Studienstart noch ohne eigene Bleibe in Hannover sind. „Solche Anrufe bekommen wir aktuell sehr häufig“, sagt ein Asta-Sprecher.
Das Problem: Studierende verfügen oft nur über ein geringes Einkommen, günstiger studentischer Wohnraum ist in Hannover aber knapp. Auf dem freien Wohnungsmarkt zahlen Studierende oft 450 Euro und mehr für ein WG-Zimmer oder ein kleines Apartment. Das ist weit mehr, als die Wohnkostenpauschale im Bafög von 380 Euro abdeckt.
„Die hohe Miete bringt viele Studierende finanziell an ihre Grenzen. Unsere Wohnheime bieten hier eine wichtige Entlastung“, sagt Riemann. Die durchschnittliche Warmmiete liegt in den von der öffentlichen Hand betriebenen Studentenwohnheimen bei rund 335 Euro. Hinsichtlich der Wohnsituation sei die Lage für Studierende in Hannover alarmierend, heißt es vom Asta. „Immer mehr Studierende sind gezwungen, stundenlang zu pendeln, um sich ihr Studium überhaupt leisten zu können.“
Als zusätzlich problematisch bewertet es der Asta, dass Plattformen wie „Kleinanzeigen“ das Vermittlungsgeschäft auf dem privaten Wohnungsmarkt dominierten. Das erschwere die Suche nach einem Zimmer in einem sicheren Umfeld. Die finanzielle Not treibe nach Einschätzung des Asta einige Studierende dazu, ein günstiges Zimmer bei studentischen Verbindungen oder Burschenschaften zu nehmen, auch wenn sie deren Ausrichtung nicht teilen.
Der Asta fordert von Stadt, Land und Hochschulen mehr Anstrengungen. Konkret genannt werden der massive Ausbau von bezahlbarem studentischem Wohnraum, mehr Wohnheimplätze, mehr finanzielle Mittel für das Studentenwerk sowie sofortige Unterstützungsangebote für Betroffene. „Wir setzen uns mit Nachdruck dafür ein, unser Angebot an günstigen Wohnheimplätzen auszubauen“, sagt Michael Knüppel, Geschäftsführer des Studentenwerks Hannover. Knapp 2800 Wohnheimplätze seien deutlich zu wenig für eine Stadt wie Hannover mit mehr als 43.000 Studierenden. Nur für 6,5 Prozent der Studenten stehe ein Platz im Wohnheim zur Verfügung. Knüppel: „Wenn Studierende sich keine Wohnung leisten können, hilft auch der beste Studiengang nichts.“