Wasser ist eine unverzichtbare Ressource für Mensch und Tier. Wildtiere und Insekten nutzen das lebensnotwendige Nass nicht nur zum Trinken, sondern auch für eine Vielzahl anderer wichtiger Dinge.
Laut dem Wasseratlas 2025 des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland und der Heinrich-Böll-Stiftung ist es um die natürlichen Gewässer in Deutschland jedoch schlecht bestellt: Gerade einmal jeder vierte See befindet sich in einem guten Zustand, immer mehr Gewässer gehen verloren. Die häufigsten Gründe hierfür sind ein hoher Wasserverbrauch, Verschmutzung durch Dünger, Pestizide und Mikroplastik sowie anhaltende Hitzeperioden, die das Wasser verstärkt verdunsten lassen.
Im eigenen Garten kann man dem Verlust von Lebensräumen und dem damit verbundenen Artenrückgang gezielt entgegenwirken, indem man geeignete Wasserstellen für Wildtiere und Insekten schafft. Dabei können eigens gekaufte Tränken ebenso wie ausgediente Untertassen oder robuste Schalen zum Einsatz kommen. Vor allem aber kommt es darauf an, die Bedürfnisse der einzelnen Tierarten zu kennen und die Wasserstellen regelmäßig zu pflegen. So entsteht bald ein Anziehungspunkt für viele verschiedene Lebewesen, deren buntes Treiben sich aus nächster Nähe beobachten lässt.
Vögel nutzen Wasserstellen nicht nur zum Trinken, sondern baden auch gern darin. So kühlen sie sich an warmen Tagen ab und reinigen ihr Gefieder von Schmutz und Parasiten, die die Isolierfunktion der Federn beeinträchtigen und das Fliegen erschweren können. Als Vogeltränke eignet sich eine stabile Schale aus Keramik oder Naturstein mit einer Wassertiefe von bis zu fünf Zentimetern.
Besonders praktisch ist ein sanftes Gefälle zur Mitte hin, damit kleinere Tiere gefahrlos am Rand baden können. Ein rauer Boden verhindert zudem das Ausrutschen. Die Vogeltränke sollte an einem gut einsehbaren, erhöhten Platz stehen oder hängen. Einen Abstand von mindestens zwei bis drei Metern zu Büschen oder anderen Verstecken einzuplanen, ermöglicht den Vögeln, Gefahren wie die Nachbarskatze frühzeitig zu erkennen und auszuweichen.
Auch für kleine Säugetiere wie Igel, Eichhörnchen und Marder ist die Versorgung mit sauberem Trinkwasser lebenswichtig. Sie nutzen das Wasser vor allem zum Durstlöschen. Deshalb eignet sich eine robuste Schale aus Ton oder Keramik mit möglichst flachem Rand. Die Wassertiefe sollte maximal ein bis zwei Zentimeter betragen, damit die Tiere gefahrlos trinken können.
Fällt doch einmal ein Tier hinein, kann ein Stein oder ein Stück Holz als Ausstiegshilfe dienen. Die Tränke wird direkt auf dem Boden an einem gut einsehbaren, ruhigen Ort platziert. Auch hier gilt: Möglichst nicht direkt neben dichte Büsche stellen, um die Tiere vor Feinden zu schützen.
Insekten wie Bienen, Hummeln und Schmetterlinge benötigen das kühle Nass nicht nur zum Trinken. Wildbienen beispielsweise verschließen ihre Nesteingänge damit, Honigbienen stellen daraus ihren Nahrungssaft her und nutzen das Wasser als natürliche Klimaanlage: Im Bienenstock fächeln sie mit nassen Flügeln und sorgen so für angenehme Temperaturen. Besonders wichtig sind für Insekten sehr flache Wasserstellen, da sie sonst leicht ertrinken können. Eine niedrige Schale oder ein ausrangierter Untersetzer an einem warmen, möglichst windstillen Ort ist ideal. Um möglichst viele Insekten anzulocken, sollten bienenfreundliche Pflanzen in der Nähe stehen.
Gefüllt wird die Tränke mit maximal ein bis zwei Zentimetern Wasser sowie Naturmaterialien wie kleinen Steinen, Moos, Zweigen oder Holzstücken. Diese bieten den Tieren eine sichere Lande- und Ausstiegshilfe. Von gelegentlich empfohlenen Murmeln in der Tränke rät der Naturschutzbund hingegen ab, da sie sich in der Sonne stark erhitzen und darauf landende Insekten verbrennen können.
Egal, für welchen Gartenbewohner die Trinkstelle ist: Die Pflege ist bei allen Tränken das A und O. Sie sollten regelmäßig gereinigt werden, um zu verhindern, dass sich Keimen bilden, die die Tiere unnötig krankmachen. Gehen Sie bei der Pflege wie folgt vor:
Reinigen Sie das Gefäß regelmäßig: An heißen Tagen möglichst täglich, bei kühleren Temperaturen reicht in der Regel einmal pro Woche aus.
Schrubben Sie die Tränke gründlich mit einer Handbürste und heißem Wasser. Auf chemische Reiniger sollten Sie verzichten.
Füllen Sie frisches Wasser nach: An heißen Tagen täglich, bei kühlerem Wetter je nach Bedarf.
Übrigens: Entgegen der landläufigen Meinung vertragen Igel keine Milch. Bieten Sie ihnen daher ausschließlich frisches Wasser an! Eine Wassertiefe von bis zu fünf Zentimetern, ist für eine Vogeltränke ideal.