Hintergrund des Ganzen ist, dass die 69-Jährige nach mehreren Sachbüchern in diesem Jahr ihren ersten Roman veröffentlicht hat: „Einsamkeit ist kein Symptom“ (epubli, 225 Seiten, 13,99 Euro). Dieser endet damit, dass die Romanfigur Lukas ihre Jugendliebe empfängt und ihr Hannover zeigen will. Die Tour kommt im Buch zwar nicht mehr vor, doch Drimalla hat sie nun im Nachgang veröffentlicht. Dies sind die sieben schönsten Stationen.
■ 1. Adrenalin im Bogenaufzug fördert AnziehungDie Tour beginnt am Neuen Rathaus. Nicht besonders originell, könnte man meinen. Doch Drimalla hat mehrere Gründe dafür. Zum einen, ganz pragmatisch, kann man sich beim Ausblick von der 97,73 Meter hohen Rathauskuppel gemeinsam überlegen, wohin es als Nächstes gehen soll. Und dann erfüllt der Bogenaufzug zur Kuppel mit seiner Neigung von 17 Grad auch eine Funktion in Liebesdingen. „Bei der Fahrt werden Adrenalin und Dopamin ausgeschüttet“, sagt die Psychotherapeutin. „Das Gehirn kann nicht unterscheiden, ob es Aufregung aus Angst oder vor Lust empfindet.“ Kein schlechter Start also für eine Stadtführung zum Verlieben.
■ 2. „Das Liebespaar“ und mehr im Sprengel MuseumDurch den romantisch anmutenden Maschpark geht es weiter zum Sprengel Museum. Dort gibt es so etwas zu sehen „Das Liebespaar“ von Otto Mueller und „Fallenbild mit grüner Tasse“ von Daniel Spoerri, um ins Gespräch zu kommen. „Sie laden dazu ein, sich Geschichten auszudenken“, sagt Drimalla. Nach dem Besuch der Ausstellung biete sich ein Cappuccino im dazugehörigen Restaurant an – Maschseeblick inklusive.
■ 3. Lottes Grab auf dem GartenfriedhofNach einem kurzen Fußweg kommt man am Gartenfriedhof an der Marienstraße an. Ein Friedhof klingt zunächst nicht nach dem idealen Ort für ein erstes Date. Aber dort findet sich das Grab von Charlotte Kestner, Vorbild für Lotte in „Die Leiden des jungen Werthers“ – Goethes weltberühmter Sturm-und-Drang-Roman über eine unglückliche Liebe, der als erster Bestseller der deutschen Literatur gilt.
■ 4. Statuen auf der Georgstraße und der lehrende Christus in der MarktkircheSymbolträchtig geht es weiter. Entlang der Georgstraße finden sich einige Statuen, die laut Drimalla zum Nachdenken über zwischenmenschliche Beziehungen anregen. Etwa ein Kopf mit zwölf Augen. „Das bedeutet für mich, die Sichtweise des Anderen stehenzulassen“, sagt die Paartherapeutin. „Ich erlebe bei Paaren oft, dass es nur darum geht, wer recht hat.“ Ähnlich empfindet sie die Darstellung des „Lehrenden Christus“ in der Marktkirche – er höre offen und unvoreingenommen zu.
■ 5. Altstadt mit Leinewelle und BallhofUnd wer schon mal an der Marktkirche ist, dem bietet sich auch der Rest von Hannovers übersichtlicher Altstadt an. Am Hohen Ufer kann man ideal entlang spazieren, samstags auf dem Flohmarkt stöbern und ansonsten den Surfern auf der Leinewelle zusehen – oder sich selbst aufs Brett wagen, wir erinnern uns an das Zusammenspiel aus Adrenalin und Lust. Wer nach der Aufregung eine Pause braucht, ist auf dem Ballhof ganz richtig. Dort lädt zum Beispiel das Teestübchen zum Verweile zwischen schmuckem Fachwerk ein.
■ 6. Picknick und Spaziergang in den Herrenhäuser GärtenWeiter geht es zu einer klassischen Attraktion Hannovers: den Herrenhäuser Gärten. Hierfür nimmt man aus der City die Stadtbahn der Linien 4 oder 5. Elisabeth Drimalla empfiehlt die Bosketträume rund um die Große Fontäne im Großen Garten, die Grotte und den Subtropenhof im Berggarten. Auch der Georgengarten lade zum Spazieren ein – und zu einem romantischen Picknick unter den Weiden gegenüber dem Leibniz-Tempel. Am besten kauft man dafür schon unterwegs ein – zum Beispiel in der Markthalle in der Innenstadt, an der man bereits vorbeigekommen ist.
■ 7. Sonnenuntergang am StrandlebenFür den ultimativen romantischen Tagesabschluss empfiehlt die Paartherapeutin einen Abstecher zum Strandleben, dem Kleinod in der Calenberger Neustadt, wo die Ihme auf die Leine trifft. Drimallas Tipp: „Im Liegestuhl sitzen, die Füße im Sand, mit einem Caipirinha anstoßen und aufs Wasser schauen, über dem langsam die Sonne untergeht und den Himmel rosa-orange färbt. Klingt kitschig, ist aber wirklich so.“
Die vollständige Tour „Hannover für Verliebte“ hat Elisabeth Drimalla auf ihrer Website praxis-drimalla.de veröffentlicht. Aus ihrem Debütroman „Einsamkeit ist kein Symptom“ liest sie am Sonntag, 28. September, ab 17 Uhr in der Galerie Lortzingart an der Lortzingstraße 1. Der Eintritt ist frei.