Herr Aschbacher, mit 50 Jahren ist beim Menschen etwa die Hälfte der Lebenszeit vorüber. Gilt das auch für die Esa?
Wie könnte ein solches Programm zur Verteidigung und Sicherheit aussehen?
US-Präsident Donald Trump träumt von einem „Golden Dome“. Ein Raketenabwehrsystem, das die USA vor Bedrohungen aus der Luft und sogar aus dem Weltraum schützen soll.
Die USA sind ein wichtiger Partner der Esa. Mit welchem Gefühl verfolgen Sie die Entwicklungen bei der US-Weltraumbehörde Nasa? Präsident Trump plant massive Budgetkürzungen.
Belastet das die deutsch-amerikanische Zusammenarbeit?
Von den Budgetkürzungen bei der Nasa wären auch die Artemis-Missionen zum Mond betroffen. Müssen wir uns vom Traum einer europäischen Astronautin oder eines Astronauten auf dem Mond verabschieden?
Welche Bedeutung hat die Esa in der internationalen Raumfahrt?
Was die Esa macht und wie sie arbeitet, ist wirklich einzigartig. Die Esa ist der Motor der europäischen Raumfahrt. Unsere Mitgliedsstaaten – aktuell sind es 23 – haben die Möglichkeit, sich an den optionalen Programmen finanziell zu beteiligen. Diese Beteiligung ist sehr variabel organisiert. Zum Beispiel ist Frankreich stark im Launcherbereich engagiert, Deutschland wiederum bei Erdbeobachtungsprogrammen wie Copernicus.
20 Prozent unseres Budgets entfallen auf unsere Pflichtprogramme wie das Wissenschaftsprogramm, zu denen jeder Mitgliedstaat einen festen Prozentsatz seines Bruttoinlandsprodukts beiträgt. Die restlichen 80 Prozent stammen aus den optionalen Programmen. Hier kann jedes Land für sich entscheiden, wie viel es beitragen will. Das macht es einerseits flexibel, andererseits müssen die Programme so gut sein, dass sie attraktiv für die Länder sind. Insofern sind wir eigentlich ständig im Wettbewerb mit uns selbst, um wirklich attraktive Programme zu starten.
Elon Musk testet mit seiner Raumfahrtfirma SpaceX zurzeit die größte Rakete der Welt und schickt regelmäßig Astronautinnen und Astronauten zur Internationalen Raumstation. Indien und China landen mit Sonden auf dem Mond. Es scheint, als wären alle anderen Raumfahrtnationen weiter als Europa.Wir müssen allerdings aufpassen, dass wir nicht unterfinanzieren. Wenn wir nicht genügend öffentliche Mittel bereitstellen, kann sich der kommerzielle Sektor nicht entwickeln. Dann drohen die besten Leute, die besten Firmen abzuwandern oder abgekauft zu werden. Da müssen wir wichtige Entscheidungen treffen, damit diese Kapazität erhalten bleibt.
Nach dem Aus der Ariane 5-Rakete hat Europa zwischenzeitlich seinen Zugang zum All verloren, weil Nachfolgeraketen nicht startklar waren. Wie sehr hat das der europäischen Raumfahrt geschadet?
Ist die Krise damit vorbei?