Ungeduldig zappeln die Kinder im Kreis und lauschen den letzten Anweisungen von Schwimmtrainer André Grübner (52): „Habt ihr auch eure Hausaufgaben vom letzten Mal gemacht?“, fragt er. „Jaaaa“ schallt es aus der Gruppe zurück. Dann ist es endlich soweit: Schwimmflügel an und ab ins Wasser!
An diesem Morgen läuft einer der Seepferdchen-Schwimmkurse im Büntebad Hemmingen. Die Kurse sind ein Teil des Projekts der Schwimmoffensive Hannover. Das Partnerprojekt NP-Schwimmsommer bietet 500 Kursplätze in Hannover und im Umland, um Kindern das Schwimmen beizubringen - für Kinder bis zwölf Jahre ist die Teilnahme kostenlos.
„Wir sind sehr dankbar für dieses tolle Angebot“, sagt Katharina Geese (41). Sie ist die Mutter von Lara (5), die in dem Kurs von Grübner ihr Seepferdchen machen möchte. „Es ist mittlerweile so schwer einen Platz zu finden“, meint die 41-Jährige.
Heute steht Brust- und Rückenschwimmen auf dem Programm. Ausgestattet mit Schwimmflügeln und Poolnudeln kämpfen sich die Kinder ihren Weg durchs Wasser. Stets unter der Beobachtung von Grübner, der vom Beckenrand aus Anweisungen gibt: „Denk an deine Beine“, oder „Arme lang machen nicht vergessen“, klingt es immer wieder durch das Hallenbad. „Am Anfang ist es ganz wichtig, dass die Kinder Vertrauen zu uns aufbauen“, erzählt er. Dazu bekämen sie regelmäßig Hausaufgaben, um auch daheim weiter zu üben. Die Fortschritte der Kinder seien ganz unterschiedlich: „Wir haben ein paar, die am Anfang Angst vor dem Wasser hatten. Mittlerweile macht ihnen das Schwimmen aber schon richtig Spaß.“
Die fünfjährige Lara fühlt sich im Becken auch schon richtig wohl: „Ich habe hier ganz viel gelernt“, erzählt sie stolz. Schwimmen mache ihr „richtig Spaß“. Eine Erleichterung für Mutter Geese, der es besonders wichtig sei, dass ihr Kind gut schwimmen kann: „Ich möchte mir im Urlaub keine Sorgen um sie machen müssen.“
Mit den fortgeschrittenen kleinen Schwimmerinnen und Schwimmern geht Grübner später noch ins tiefe Becken. Dort übt er mit ihnen weiter fleißig das Brustschwimmen und den Sprung vom Startblock ins Wasser. „Nochmal, nochmal”, rufen die Kinder immer wieder. Seine Arbeit bedeutet ihm viel: „Ich möchte den Eltern die Angst nehmen“, sagt er.
Gleichzeitig werde es aber auch eine immer größere Herausforderung, den Kindern das Schwimmen beizubringen. „Vor Corona haben noch acht von zehn Kindern das Seepferdchen geschafft, heute sind es nur noch drei“, erzählt Grübner besorgt. Das Problem sei, dass weniger Eltern mit ihren Kindern schwimmen gingen. Das müsse sich wieder ändern: „Es reicht auch schon, wenn man mit ihnen einfach nur baden geht“, meint er. „Hauptsache sie gewöhnen sich an das Wasser.“
Zum Abschluss des 45-minütigen Kurses dürfen sich Lara und die anderen Kinder nochmal mit Bällen und Schwimmatten austoben. „Uns ist es ganz wichtig, dass wir unseren Unterricht spielerisch gestalten“, betont Grübner. Am Beckenrand warten bereits die Eltern mit einem zufriedenen Lächeln, im Wasser planschen und lachen die glücklichen Kinder – dann beendet der 52-Jährige den Kurs mit einem gemeinsamen Teamkreis.
Das Projekt ist eine Initiative der Region Hannover, die vor drei Jahren aufgrund der mangelnden Schwimmfähigkeit der Kinder eine Kooperation mit dem Stadtsportbund Hannover (SBB), Regionssportbund (RSB) und dem Turn-Klubb zu Hannover (TKH) ins Leben rief. Das Ziel: „Alle Kinder in der Region sollen unabhängig von der wirtschaftliche Situation der Eltern Schwimmen lernen“, so der Initiator, Regionspräsident Steffen Krach (SPD).