Die Stadt Hannover mit der Heinz von Heiden Arena ist Teil der DFB-Bewerbung um die Ausrichtung der Frauenfußball-EM 2029. Das hat der Verband am Freitag bekannt gegeben. Die anderen Spielorte in der deutschen Bewerbung sind Dortmund, Düsseldorf, Frankfurt, Köln, Leipzig, München und Wolfsburg. 15 Städte hatte sich insgesamt beim DFB beworben – Hannover kam ins Ziel.
Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) sagte nach der Bekanntgabe: „Wir freuen uns sehr, dass Hannover Teil der Bewerbung des Deutschen Fußball-Bundes um die UEFA Frauenfußball EM 2029 sein wird. Die Argumente und unsere aussagekräftige Bewerbung haben überzeugt. Nach dem Zuschlag für die Finals 2026 ist dies ein weiterer Erfolg für die Sportstadt Hannover. Jetzt werden wir alles dafür tun, dass die deutsche Bewerbung erfolgreich wird.“ Ein weiteres sportliches Großereignis seien die Spiele der Handball-WM der Männer 2027.
Geplant ist das Turnier mit 16 Teams an acht Spielorten. Elf Städte standen zuletzt auf der „Shortlist“ der deutschen EM-Bewerbung. Renommierte Fußballstandorte wie Bremen und Hamburg, wo es jeweils Teams in der Frauen-Bundesliga gibt, waren da schon nicht mehr dabei. Aus der „Shortlist“ der deutschen EM-Bewerbung wurden nun weitere drei Städte ausgesiebt – Hannover war nicht dabei. Bis zum 27. August 2025 muss der DFB alle Bewerbungsunterlagen einreichen, im Dezember 2025 wird das Exekutivkomitee des europäischen Fußballverbands UEFA dann über den Ausrichter entscheiden. Neben Deutschland haben sich auch Dänemark/Schweden, Portugal, Polen und Italien um die Ausrichtung des Turniers beworben. Deutschland war bereits zweimal Ausrichter der Frauenfußball-EM: 1989 und 2001. Zudem fand die Frauen-Weltmeisterschaft 2011 in Deutschland statt. Nach der Männer-EM im Sommer 2024 wäre die Frauen-EM 2029 das nächste große Fußballturnier in der Bundesrepublik. Für die Stadt würde die EM nicht ganz günstig: Auf 14 Millionen Euro hat die Verwaltung die Kosten bereits beziffert.
Der Slogan der DFB-Kampagne für 2029 lautet „Together We Rise“. Damit will der DFB zum Ausdruck bringen, dass das Turnier in Deutschland zu einem deutlichen Wachstum des Frauenfußballs in Europa beitragen soll. DFB-Präsident Bernd Neuendorf: „Wir wollen eine EM, die die Entwicklung des Frauenfußballs über die Grenzen hinweg nachhaltig voranbringt.“
Zuletzt war die deutsche Frauen-Nationalmannschaft am 16. Juli 2024 zu Gast in Hannover. Unter dem damaligen Bundestrainer Horst Hrubesch beendete sie die Qualifikation für die in Kürze beginnende EM 2025 als Gruppensieger mit einem 4:0 gegen Österreich.
Während die Arena am Maschsee den Ansprüchen an eine Frauen-EM genügt, sieht das bei den Männern offenbar anders aus. In Hannover gab es seit knapp neun Jahren kein Länderspiel mehr, zuletzt am 11. Oktober 2016 gegen Nordirland (2:0). Grund: Der DFB hat für die Heinz von Heiden Arena eine Mängelliste aufgemacht, und solange die nicht abgearbeitet ist, gibt es kein Männer-Länderspiel in der Landeshauptstadt. Diese DFB-Mängelliste gibt es im Prinzip seit dem Neubau und der WM 2006. 19 Jahre später kommt ein Punkt hinzu: Die Schalensitze sind veraltet, die Corona-Zeit ohne Fans hatte den Plastiksitzen auch nicht gutgetan. Spätestens 2020 hätten die Sitze ausgetauscht werden müssen. Das ist nur vereinzelt geschehen. Die Halbwertzeit der Stühle beträgt im Schnitt 15 Jahre.
Und: Der Medienbereich des Stadions entspricht am wenigsten den Anforderungen. Auch der VIP-Bereich (zu wenig Plätze) und das Catering (zu schlecht) fallen dem DFB unangenehm auf – andere Stadien in Deutschland seien da besser aufgestellt, so der Verband. Kurios: Bei der Bewerbung als Austragungsort für die Frauen-EM in vier Jahren spielt dies alles für den DFB jetzt keine Rolle.