Drei Jahre ohne sind genug. Der Meinung ist zumindest Martin Polomka. Der 42-Jährige möchte nach seiner Auszeit gerne wieder im Fußball einsteigen. Doch was schwebt ihm vor? Was ist aus den geplanten Hospitanzen bei Proficlubs geworden? Und was sagt er zu seinem Ex-Club HSC, der in die Regionalliga aufgestiegen ist?
Die Pause„Ich war elf Jahre am Stück Trainer“, sagt Polomka. Er hatte zunächst den FC Stern Misburg von der Kreisklasse bis in die Bezirksliga geführt. Anschließend übernahm er beim HSC Hannover und schaffte den Aufstieg in die Regionalliga. „Ich war am Ende auch ein wenig ausgebrannt und müde“, sagt Polomka. Er wollte eigentlich zwei Jahre nutzen, um mehr Zeit für die Familie und die Arbeit zu haben. Polomka betreibt mehrere Lokalitäten in Hannover und organisiert mehr als 400 Events im Jahr mit seinem Team von der Firma Trend ID.
In der fußballfreien Zeit fragten nach Polomkas Aussage diverse Fußballvereine an. Doch er lehnte alles ab. Er verrät: Mit seiner Familie hatte er sich lediglich darauf verständigt, bei zwei möglichen Angeboten frühzeitiger die Pause zu beenden: „Das wären der TSV Havelse und das Nachwuchsleistungszentrum von Hannover 96 gewesen“, sagt Polomka. Doch diese meldeten sich nicht. Polomka ist nun bereit für neue Aufgaben. Allerdings müssen dafür die Rahmenbedingungen stimmen. „Ich könnte mir auch eine leitende Position außerhalb des Fußballplatzes vorstellen, neben meiner A-Lizenz habe ich durch die Jahre natürlich einen gewissen Erfahrungsschatz.“
Mögliche EngagementsPolomka kann sich eine Tätigkeit in der Region Hannover vorstellen. Allerdings sind die Optionen hier höherklassig rar. „Ich bin aber auch offen für andere Angebote“, sagt der 42-Jährige. Auch eine Tätigkeit beim Niedersächsischen (NFV) oder Deutschen Fußballverband (DFB) kann er sich sehr gut vorstellen. Entweder bei Auswahlmannschaften oder in der Trainerausbildung.
Geplante HospitationenPolomka wollte vor seiner Pause bei Profivereinen hospitieren. „Das hätte ich sehr spannend gefunden, dort einen Einblick in die Arbeit zu erhalten.“ Doch alle Versuche scheiterten am Ende. Doch auch diese Hoffnung will Polomka noch nicht aufgeben. Sein früherer guter Freund und Ex-96-Trainer André Breitenreiter wird ihm bei einem möglichen neuen Engagement wohl nicht helfen. Die beiden haben laut Polomka inzwischen keinen Kontakt mehr.
Verlorener AnschlussKann die lange Auszeit dazu geführt haben, dass besonders höherklassige Vereine den Namen Polomka vergessen haben und fürchten, dieser könnte nicht mehr auf dem neuesten Stand sein? Dem widerspricht Polomka selbst entschieden. „Ich bin ganz nah am Fußball dran“, sagt er. Er schaute sich auch in seiner Pause immer mal wieder Fußballspiele an. „Von der Champions League bis zur Landesliga habe ich alles gesehen“, sagt er lachend. Dabei versuchte er, möglichst unauffällig zu bleiben. „Wenn ich auf irgendwelchen Plätzen auftauche, fängt schnell das Gerede an. Dieses ist gegenüber anderen Trainern nicht fair“, sagt er. Außerdem pflegt er noch immer einen intensiven Austausch mit vielen anderen Fußballakteuren. So erfährt er immer wieder Interna.
Die Trainerarbeit„Es ist keine One-Man-Show“, sagt Polomka. Er setzte schon zu seiner Zeit beim HSC auf ein möglichst umfangreiches Team um sich herum. Ihm ist vor allem wichtig, dass die Spieler sich bei dem Verein wohlfühlen. „Als ich zum HSC kam, war die erste Handlung, dass wir die Kabine neu streichen. Das ist der Ort, in dem man sich aufhält. Der sollte ansprechend und nicht miefig sein“, sagt Polomka. Erst im zweiten Schritt folgte dann die Planung mit neuem Personal.
Seiner Meinung nach haben sich die Anforderungen an den Trainer aufgrund einer neuen Spielergeneration gewandelt. „Die Spieler sind wissbegieriger, sie hinterfragen viel mehr.“ Und: „Die Leistungsbereitschaft ist auch ein Thema. Die breite Masse hat dabei etwas an Substanz verloren – aber natürlich nicht alle“, sagt er.
Jugend oderKritiker sagen Polomka gerne nach, er hätte gerne mit etablierten Spielern von anderen Vereine gearbeitet. Doch auch Polomka setzte beim HSC schon auf den eigenen Nachwuchs. „17 Spieler aus der eigenen Jugend kamen in den viereinhalb Jahren zum Einsatz. Das ist eine stolze Zahl, der Mix aus Erfahrung und Jugend ist immer meine Philosophie gewesen. Lass junge Spieler sich entwickeln und gib Verantwortung an gestandene ab“, findet Polomka.
Die Entwicklung beim HSCPolomka muss schmunzeln, wenn er an Worte einiger Menschen aus dem Umfeld zurückdenkt. „Als Rainer Behrends aufhörte, hieß es: Jetzt bricht alles auseinander. Doch dann kam ein unerfahrener Trainer aus Misburg und es ging weiter.“ Dann kündigte Polomka schließlich seinen Abschied an. „Es hieß wieder, dass der Verein auseinanderbricht. Und mit Vural Tasdelen geht es trotzdem erfolgreich weiter.“
Für Polomka zeigt dies eines: „Der HSC ist einfach ein gut geführter Verein.“ Dass er nicht im Groll ging, belegt für ihn der immer noch regelmäßige Austausch mit dem Manager Frank Kittel. „Nach dem Aufstieg jetzt rief er mich an. Das war super und ich drücke allen beim HSC ganz fest die Daumen, dass sie die Klasse halten“, sagt Polomka.